| Krebsheilung in der Antarktis |
Der Mut, der aus der Kälte kam - Wie die Ärztin Jerri Nielsen am Südpol die Krankheit besiegte
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von Barbara Baumgartner Es war eine Zeit neuer, fremder Seligkeit.
"Nie habe ich mich glücklicher und lebendiger gefühlt.
Ich fürchte nichts und niemanden, denn ich bin im Kreis meiner Freunde",
schrieb Jerri Nielsen am 27. Februar 1999 in einer E-mail vom Südpol
an ihre Familie in den USA. Drei Monate in der Antarktis lagen hinter
ihr, acht hatte sie vor sich. "Eisplanet" nannte sie in ihren
Briefen den Kontinent, eine Welt so unwirtlich wie der Mond, und doch
zog die extreme Schönheit Nielsen in ihren Bann. Sie hatte eine andere
Art Kälte hinter sich gelassen, als sie, 46 Jahre alt und Notärztin
in einem Krankenhaus in Cleveland, Ohio, den Posten der Ärztin auf
der Amundsen-Scott-Forschungsstation übernahm: Ihre Ehe war in einer
bitteren Scheidung geendet, der Kontakt zu ihren drei Kindern fast abgebrochen.
Und sie hatte den antarktischen Winter - sechs Monate tiefster Dunkelheit
und unbarmherziger Stürme - herbeigesehnt wie eine besondere Aufgabe,
deren Bewältigung mit einem neuen Blick aufs Leben belohnt würde. Schon der Sommer ist am Südpol eisiger,
als man sich ausmalen kann, im Winter fällt die Temperatur nicht
selten auf minus 80 Grad. Die Forscher leben in Containern unter einer
riesigen Kuppel, die die Witterung abhält, aber nicht die Kälte.
Fahrzeuge halten diesen Bedingungen nicht stand; Hydraulikschläuche
bersten, Fenster springen, Treibstoff wird zu Gelee. An eine Landung von
Flugzeugen ist nicht zu denken. Ab Mitte Februar ist die Südpolstation
für mehr als acht Monate vom Rest der Welt abgeschnitten. An einem der letzten Märztage spürt
Jerri Nielsen einen Knoten in ihrer rechten Brust. Noch kann sie auf eine
harmlose Geschwulst hoffen, aber ein paar Monate später, nachdem
sie via Computer das Bild einer Gewebeprobe in die USA geschickt hat,
steht fest, es ist Krebs. Ein schnell wachsender, aggressiver Tumor. Die
Gewebeprobe hatte Nielsen mit Hilfe feinmechanisch begabter Techniker
entnommen, denn außer ihr gibt es in der Südpolstation niemanden
mit Ahnung von medizinischen Dingen; es gibt auch kein Ultraschallgerät
und keine modernen Apparate zur Blutuntersuchung. "Aber ich dachte
nie: Warum bin ich bloß an diesen gottverlassenen Ort gekommen?
Ich liebte die Antarktis, noch immer hab' ich das Gefühl: Das ist
meine Heimat." Jerri Nielsen sitzt auf einem Hotelsofa in Hamburg, die Füße übereinander geschlagen. Die Haare sind nach der Chemotherapie wieder voll, sie sieht gesund und kraftsprühend aus. Vom Krebs wurden bei ihrer letzten Kontrolluntersuchung keine Spuren gefunden. Das Drama hat (und vielleicht muss man bei dieser heimtückischen Krankheit sagen: vorläufig) ein gutes Ende genommen. Seine zwei spektakulären Höhepunkte konnte man im Fernsehen und in den Zeitungen verfolgen; im Juli 1999, als ein Flugzeug Medikamente und medizinisches Gerät abwarf, und drei Monate später, als die Ärztin schließlich ausgeflogen wurde. Die ganze Geschichte erzählt Nielsen in einem Buch, das gerade auf deutsch erschienen ist: "Ich werde leben". Es beginnt mit ihrer Kindheit, und so kann
man spekulieren, was eine Mutter, zu deren Maximen gehörte, dass
man alles erreichen kann, wenn man sich nur genug anstrengt, und ein Vater,
der seine Kinder von klein auf ermahnt, beim Betreten von Gebäuden
sofort die Fluchtwege zu registrieren, mit der Zähigkeit und Willenskraft
zu tun haben, die Nielsen in ihren dunklen Stunden an den Tag legte. Natürlich
überfällt sie am Pol auch Mutlosigkeit und Angst, und dass sie
sich mit Medizin auskennt, macht es manchmal eher schlimmer. Was ihr hilft,
ist die enge Gemeinschaft der "polies", einer Gruppe von Menschen,
die das Bewusstsein absoluter gegenseitiger Abhängigkeit zusammenschweißt.
"Wir waren wie ein Organismus", sagt Nielsen. "Es ist erstaunlich,
wie sehr sich Menschen in einer solchen Situation umeinander kümmern." Durch die Abwurfaktion im Juli 1999 wird
"die krebskranke Ärztin in der Hölle Antarktis" zu
einem Medienereignis. Nielsen hatte um Anonymität gebeten, aber die
Geschichte enthielt eine zu gute Mischung aus Gefahr und Gefühl,
als dass Reporter so einfach aufgegeben hätten. Die Eltern der Ärztin
wurden in ihrem Haus belagert. Der Ex-Mann gab giftige Interviews. Die
gescheiterte Ehe nahm in manchen Berichten so viel Raum ein wie ihre Krankheit.
"Das war das Schmerzhafteste in dieser ganzen Zeit", sagt Nielsen
heute. Sie beginnt am Südpol eine Chemotherapie.
Sie sitzt im ewigen Eis fest - aber immerhin in einer Forschungsstation,
zusammen mit Menschen, die es schaffen, Infusionen auch ohne geeignete
Pumpe in der verordneten Tropfgeschwindigkeit zu verabreichen, und die
sich soweit mit Computersystemen und Satellitenverbindungen auskennen,
dass sie Videokonferenzen mit einer Krebsspezialistin in den Vereinigten
Staaten zustande bringen. Die Therapie erschöpft die Patientin, sie
ist ohnehin ausgelaugt von den Bedingungen am Pol - da sind nicht nur
die Kälte und die Dunkelheit, es herrscht auch ständig Unterdruck
wie auf sehr großer Höhe -, aber als Ärztin betreut sie
weiterhin den Rest der Mannschaft, 40 Leute. Als ihre Kraft immer kleiner
und der Tumor größer wird, entscheidet die National Science
Foundation, ihr Arbeitgeber, Nielsen auszufliegen. Am 16. Oktober zeigt
das Thermometer minus 51 Grad an, noch nie ist ein Flugzeug bei solcher
Kälte gelandet. Doch alles geht gut. Die Untersuchung in den USA
ergibt, dass der Krebs noch keine anderen Organe angegriffen hat, vielleicht
hat die Kälte die Ausbreitung gehemmt, vermutet Nielsen. Sie wird
operiert, macht eine Chemotherapie, wird bestrahlt. Noch immer leidet
sie an den Nachwirkungen, in ihren Beruf als Notärztin konnte sie
nicht zurückkehren. Aber sie möchte auch nicht in das Hamsterrad
zurück, in dem sie so viele Jahre rannte. Der Südpol und der Krebs - Jerri Nielsen hat mit doppelter Wucht erfahren, wie kostbar dieses Leben ist. Nun setzt sie sich für die Einrichtung von "virtuellen Krankenhäusern" ein, von Video- und Computerverbindungen zwischen Kliniken der Dritten und der Ersten Welt, wie sie ihr das Leben gerettet haben. Außerdem denkt sie daran, beim Aufbau eines Krankenhauses für die Innuis am Nordpol zu helfen. Der Südpol ist für sie jetzt ein zu großes Risiko - "aber vom Nordpol kommt man ja weg". |
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Kommentar: Ende gut alles gut. Der Brustkrebswurde besiegt. Die Forscherin am Südpol erlebt ihren zweiten Frühling. Aber war dieser Aufwand wirklich nötig? Nein! Mit der Synergetik Therapie hätte die Forscherin auch telefonisch mit Hilfe eines Synergetik Therapeuten sich selbst heilen können - ohne Chemo. Der Trennungskonflikt - die Forscherin lebt in Scheidung und hat kaum mehr Kontakt zu ihren Kindern - wäre innerhalb von nur weniger Synergetik-Einzelsitzungen telefonisch aufgearbeitet werden können. Durch die Hintergrundbearbeitung der Krankheitsstruktur, wäre dem bösen Brustkrebs die Luft ausgegangen. Mit der Synergetik Therapie konnte schon vielen anderen Frauen geholfen werden. Viele Synergetik Therapeutinnen und Therapeuten runzeln die Stirn: "Hut ab vor dem Lebenswillen der Forscherin, aber das hätten wir einfacher hinkriegen können - auch ohne spektakuläre Rettungsaktion." |