Synergetik-Einzelsitzung: STEIN / Loslassen
1. Teil: Stein
Die Klientin bearbeitet
in einem Block von mehreren, aufeinander folgenden Sitzungen ihren Brustkrebs.
Ein Hintergrund liegt in der tiefen Einsamkeit der Klientin, die aus ihrer Kindheit
stammt. Die Mutter verstarb sehr früh, der Vater wendete sich schnell einer
neuen Frau zu und trennte sich zugleich innerlich von seiner Tochter. Die Klientin
versuchte, das Fehlende in ihrer Ehe zu kompensieren und hielt deshalb sehr
lange Zeit an dieser Beziehung fest, obwohl sie lange keine Erfüllung mehr
darin finden konnte. In den Sitzungen bearbeitet sie die Prägungen durch
Mutter und Vater in der Kindheit und macht sich innerlich bereit, einen völlig
neuen Weg zu gehen. Doch der Abschied vom Alten, Vertrauten, wenn auch Krankmachenden
fällt noch schwer ....
Kl.: Da ist ein Gang so breit wie ein Zimmer, der macht eine Linkskurve und dahinter sehe ich nicht mehr wie es weitergeht. Der Boden ist steinig, eine flache Holzdecke. Links ist eine grüne und eine gelbe Tür und mit ein bisschen Abstand kommt die große Tür von gestern mit dem Guckloch und dem Feuer drin, aber ich sehe jetzt nichts davon. Rechts daneben ist wie eine runde Schießscharte so eine Tür, so ein Holzverschlag und dann noch eine, da müßte man sich auf den Boden legen. Ich gehe jetzt nochmal zu der mit dem Guckloch mache die auf und schaue da rein. Ich kann nicht reingucken, da guckt mich dieses Rumpelstilzchen von gestern auf der Gegenseite an.
Es zieht die Augenbrauen
hoch, zieht Grimassen und schneidet Fratzen und streckt die Zunge raus. Jetzt
rennt er in den Raum rein und ich kann etwas reingucken. Bei der Lagerstelle
hat er eine Pfanne und macht sich was. Das ist so ein mit Steinen eingegrenztes
Feuer. Der kleine Gnom kümmert sich nicht mehr weiter um mich. Ich mache
das Guckloch wieder zu. Jetzt interessiert mich die kleine Tür da unten.
Ich weiß aber nicht ob ich da durch passe.
Th.: Frag sie mal
ob sie nicht größer werden kann, du bist bereit durchzugehen.
Kl.: Ich klopfe mal.
Hallo, kannst du etwas größer werden. Ich möchte da rein. Sie
hat sich etwas gedehnt, so daß ich mit krabbeln da rein kommen könnte.
Th.: Guck mal ob
da ein Thema draufsteht oder du eins draufschreiben möchtest. Du sagtest
ja, die ist so schießschartenmäßig. Was ist denn der Herd des
ganzen, ursächlich oder ob du einfach mal so rein schauen möchtest.
Kl.: Das ist diese Geschichtstür. Wann, was...das ist so eine Katzenklappe, die geht einfach auf, wenn ich mit meinem Körper dagegen gehe. Ich krabbel da mal rein. Ich bin jetzt drin, es ist kalt und eng. Ich muß noch ein bisschen weiterkrabbeln und das scheuert ziemlich an den Knien. Jetzt wird es etwas breiter. Das ist ein Raum wie ein Tropfen, alles abgerundet. Ich stehe jetzt auf. Ich muß mal Licht machen so richtig kann ich nicht gucken.
Es ist rund, nicht sehr
hoch und gibt auch keinen weiteren Ein- oder Ausgang. Jetzt kommt etwas reingerollt,
wie ein zusammengerollter Mensch und bleibt liegen. Ich gehe mal hin gucken.
Ich kann eine Nase erkennen und zwei Augen. Willst du dich mal zeigen und mal
ausrollen? Es guckt mich irgendwie in so gespannnter Erwartung an. Willst du,
daß ich dich ausrolle? Grinsen. Ich mache das mal. Das ist ein kleines
Männchen mit einer Knubbelnase und schönen großen Augen und
einer langen Schleppe. Jetzt ist er so vor mir, dicke Stiefel, dünne Beine.
Jetzt spüre ich etwas meine Brust.
Th.: Schau mal ob
du ihm das sagst oder dem Ziehen sagst, es soll sich mal ins Bild integrieren.
Kl.: Was oder wer bist du? Er legt sich hin, stützt sich auf und rückt seine Schleppe zurecht. Hey du, wer bist du, woher kommst du? Er setzt sich hin in den Schneidersitz. Er dreht die Handflächen nach oben und guckt nach oben. Jetzt senkt er den Kopf nach unten. Jetzt sehe ich eine Maus durch die Halle laufen, sie verschwindet in ein kleines Loch. Ich gehe mal gucken wo die hingerannt ist. Ich gucke in das Loch. Jetzt kommt der Kleine auch angekrabbelt und will da auch reingucken. Es ist schwarz und am Ende irgendwo ein kleines Licht. Ich lasse ihn jetzt auch mal gucken. Jetzt dreht er sich um, lehnt sich an die Wand verschränkt die Arme. Ich setze mich jetzt auch so hin.
Die Maus kommt jetzt wieder
raus, wir sitzten da und gucken. Die Maus rennt von einem Loch zum nächsten
und gräbt damit einen Graben. Ich falle mit meiner Hälfte Raum jetzt
herunter, komme auf und es ist ganz dunkel hier. Jetzt stehe ich auf. Es ist
hier etwas kühl und dunkel und unangenehm. Eine dicke Spinne läßt
sich herunter und sagt hallo. Ja hallo, gibt es einen bestimmte Grund warum
du da bist? Willst du mir was zeigen? Sie sagt, ich kann dir zeigen wie man
ein Netz spinnt.
Th.:
Was heißt das übertragen auf dein Leben und was hat das mit deinem
Tumor zu tun?
Kl.: Spinne, was
hat das mit meinem Tumor zu tun? Sie sagt, der Tumor ist in der Mitte und es
sind ganz viele Seile da. Es gibt ganz viele Verbindungen.
Th.: Kann sie dir
zeigen wie dein Netz gesponnen wurde wie dieser Tumor in der gebildet worden
ist?
Kl.: Kannst du mir
zeigen was für ein Netz ich habe in dem mein Tumor sitzt? Sie reißt
ihr Netz ein macht einen Knubbel daraus und von ihrem Netzt hängt jetzt
noch eine Verbindung zum Boden und eine zur Decke, so ein Dreieck praktisch.Sie
bleibt einfach so.
Th.: Frag sie, was
heißt das oder spüre wie es für dich ist, wenn du das so siehst
?
Kl.: Was heißt
das jetzt Spinne? Sie sagt, so sieht das aus.
Th.: So sieht das
bei dir jetzt aus, es ist kein Netzt mehr sondern ein Knubbel mit zwei Verbindungen?
Kl.: Den Knubbel
,den hat sie ja unter dem Bauch, den sehe ich gar nicht mehr so richtig.
Th.: Hat sie was
mit deinem Tumor zu tun, wenn sie drauf sitzt?
Kl.: Sie sagt, ich
halte ihn fest.Es ist ähnlich wie eine Gabel mit nur zwei Zinken. Kannst
du mir zeigen was es bedeutet?
Th.: Was ist der
Tumor, was gibt ihm Nahrung?
Kl.: Wodurch wächst mein Tumor? Was ist passiert? Wann und wodurch ist er entstanden? Sie krabbelt an der einen Seite zur Decke hoch und läßt einen Faden herunter an dem der Tumor hängt. Der baumelt hin und her, zieht manchmal Kreise wie ein Pendel. Jetzt hat die Spinne den Faden losgemacht und der fällt einfach herunter. Jetzt kommen ein paar kleine Spinnen heraus. Ihr kleinen Spinnen was seid ihr? Sie sagen, wir sind Metastasen. Sie sagen, du mußt uns festhalten und den Tumor. Ich nehme ihn in die Hand, die Spinnen hängen noch dran und ich halte ihn gegen meine Brust. Woher kommst du? Wie bist du entstanden?
Er sagt jetzt, halte mich
einfach. Ich halte ihn und hole die restlichen Spinnen noch dazu.Wie bist du
entstanden? Ich möchte es wissen. Die Spinne kommt jetzt weiter herunter
und setzt sich auf meine Schulter. Das ist nicht unangenehm obwohl sie groß
ist. Sie sagt, setz dich erstmal hin. Ich setze mich und lehne mich an. Der
Mann mit der langen Schleppe ist auch da. Ich merke im Bauch ist so eine Schwere
da, so eine Schwere wie auf der Fahrt nach Spanien.
Th.: Schau mal ob
diese Schwere sich mal als Bild integrieren kann oder als Gestalt oder ob du
nochmal in die Situation hineingehst.
Kl.: Ich spüre
diesen schweren Steinbrocken in mir. Ich fühle dich ganz fest und hart
in meinem Bauch. Was bist du? Woraus bestehst du?
Th.: Wann hast du
dieses harte oder diese Schwere noch gefühlt im Bauch. Guck mal ob du in
so eine Situation mal gehst.
Kl.:
Es gibt eine Situation in der Dortmunder Sparkasse. Wir sind mit der Klasse
da und ich habe schon ein flaues Gefühl im Bauch. Meine Mutter liegt im
Krankenhaus und wir sind von der Sparkasse eingeladen und gucken uns die Räumlichkeiten
an. Irgendwann werde ich aufgerufen, Telefon für mich...- fängt an
zu weinen - Ich soll sofort nach Hause kommen. - weint stark - Ich weiß
schon, daß sie tot ist, daß sie irgendwann gestorben ist - weint
- und das ich dann jetzt alleine bin. Ich glaube, diese Schwere im Bauch ist
Einsamkeit. Ja, sagt sie. Ich bin einsam und verlassen.
Th.: Hole mal deine
Mutter dazu und zeige ihr mal wie es dir geht.
Kl.: Es wird hell
und ich kann mit meiner Mutter sprechen. Ich habe einen richtig schweren Stein
im Bauch und der heißt Einsamkeit und verlassen sein und das drückt
im Bauch. Sie sagt, ich bin bei dir auch wenn du mich nicht siehst. Sie sagt,
was ist mit deinem Kind? Hole dir dein Kind. Ich merke wie ich protestiere und
sage nein, ich will aber nicht. - weint -
Th.: Du bist selber
ein Kind.
Kl.: Ich brauche
dich und ich finde das richtig gemein, daß du gegangen bist. Ich bin noch
nicht groß.
Th.: Zeig ihr den
Stein, den du bis heute trägst, der jetzt in deiner Brust ist.
Kl.: Du hast mich
einsam gemacht und verlassen. Ich trage das immer noch mit mir herum, es ist
immer noch da. Du kannst mich jetzt nicht so zurücklassen.
Th.: Sie soll jetzt
da sein, sofort kommen und für dich da sein bis du groß bist.
Kl.: Du mußt mir jetzt einfach helfen. Sie kommt zu mir und steht mir gegenüber. Sie streckt ihre Hände nach vorne und greift mir in den Bauch unter meinen Stein. Das ist mein Stein, der ist ganz schwer, fasse ihn an. Sie sagt, ich fühle es, er ist ganz schwer und ganz hart. - Nimm ihn weg, ich kann ihn nicht mehr tragen. Sie fasst nochmal mit den Händen ganz drum herum und versucht ihn herauszuheben, aber irgendwie geht er nicht heraus. Er wird ein bisschen kleiner. Bitte hole ihn heraus. Versuche es nochmal. Sie zieht dran und ich sehe er hat eine Verbindung mit meiner Brust.
Da ist ein Band dran und
da sitzt ein kleiner Stein, ein Knoten. Sie sagt, lege mal deine Hand auf deine
Brust. Der kleine Gnom mit der Schleppe ist da, guckt auf den Stein, setzt sich
auf meine Schulter. Stein, ich möchte dich abgeben. Wie kann ich das tun?
Ich brauche dich nicht mehr. Ich will dich auch nicht mehr. Ich liebe und akzeptiere
mich und brauche auch keine Angst mehr zu haben. Ich bin auch nicht mehr einsam.
Th.: Schau wie er
reagiert oder was gibt es da noch anzugucken. Wovon ernährt er sich noch?
Kl.: Warum hast du
so einen Halt in mir? Warum gehst du nicht los? Es ist jetzt ein Luftballon
aus meinem Stein herausgekommen, der schwebt jetzt durch den Raum und hat einen
weißen Faden dran. Daran hängt ein schwarzer Stein, Knoten. Der kleine
Gnom hat in den Luftballon gestochen der zerplatzt. Jetzt fällt der Stein
zu Boden und es hängt der weiße Faden dran. Unter dem Stein sitzt
ein Frosch. Ich muß den Frosch mal fragen, willst du eine goldene Kugel
daraus machen? Aber der Stein ist ganz schwarz.
Th.: Frag den Stein
doch mal, was ihn so schwarz und steinig macht .
Kl.: Was macht dich
so schwarz und hart?
Th.: Was ist da noch
für eine Härte?
Kl.: Jetzt ist er gerade geplatzt und eine Blume ist ganz schnell daraus gewachsen. Du siehst aber nicht so gesund aus. Jetzt ist sie zebröselt. Jetzt habe ich zwei Teile liegen, scharf auseinandergebrochen. In der Mitte liegt ein Juwel ganz klein.An der rechten Seite des Steins liegt noch einTeil des Diamanten. Was bist du? Mein Kind, mein Engel, ich weiß nicht. Jetzt ist noch eine zweite Blüte hochgewachsen, die sieht aber auch nicht so gesund aus. Sie hat braune Flecken und läßt den Kopf hängen.
Jetzt kommt eine Biene und
setzt sich auf die Blüte und fliegt wieder weg.Ich merke wie der Stein
in meinem Bauch ganz schwer ist und meine Brust anfängt zu reagieren, leicht
kribbelt. Der Stein schließt sich wieder und verschließt auch diesen
kleinen Diamanten. Ich möchte da mal draufhauen. - Schlägt mit der
Faust aufs Bett. Atmet stark. -
Th.: Und schau ihn
dir an, bleib mit ihm in Kontakt.
Kl.: Er zerbröselt
ganz klein, verfällt zu Staub. Es fiept in meinem Kopf und ist ganz heiß.
Meine Brust spannt. Meine Mutter hält den Stein im Bauch und er ist noch
ganz fest. Ich nehme aus dem schwarzen Sand diesen weißen Diamanten. Ich
nehme ihn in die Hand und lege ihn in den großen Stein im Bauch.
Th.: Spüre mal
wie sich das anfühlt?
Kl.: Der kleine Stein
macht den großen Stein etwas leichter. Das kleine Luftballonseil reicht
noch etwas bis in die Brust rein, aber es hängt kein schwarzer Stein mehr
dran. Aber die Verbindung ist zum Stein da. Jetzt hat der kleine Stein den Faden
genommen und bei sich angekoppelt.
Th.: Wie ist das
für dich? Wie fühlt sich das an?
Kl.: Es hat was beruhigendes
und nimmt etwas die Schwere raus. Mein Kind liegt neben mir auf dem Boden einen
Arm hinter dem Kopf verschränkt, daß linke Bein über das rechte
Bein geschlagen und liegt einfach bei mir. Meine Mutter kann den Stein nicht
rausnehmen.
Th.: Woran liegt
es? Was fehlt.
Kl.: Sie ist nicht
die richtige Person. Du bist nicht die richtige Person mich von der Last zu
befreien. Sie nickt.
Th.: Weißt
du wer dir helfen könnte?
Kl.: Weißt
du, wer mir dabei helfen könnte? Sie denkt an meinen Vater. Hallo Vati,
ich habe einen ganz dicken Stein im Bauch und der belastet mich. Kannst du mir
helfen dabei, kannst du ihn rausnehmen? Er schüttelt mit dem Kopf. Ich
bitte dich es mal zu versuchen. Er schaut meine Mutter an, fasst sie an die
Hand. Beide kommen und fassen nochmal den Stein an und versuchen ihn herauzuziehen.
Th.: Was fehlt ihnen,
daß sie wirklich für dich da sein können.
Kl.: Als erstes sehe
ich das Kind neben mir. Ich brauche mein Kind.
Th.: Frag sie mal
was ihr noch fehlt.
Kl.: Weißt
du was meiner Mutter fehlt damit sie mir helfen kann den Stein wegzunehmen?
Das Kind hat sich jetzt auf die Seite gedreht und steckt den Daumen in den Mund
und dreht jetzt mit dem linken Zeigenfinger in den Haaren herum und überlegt.
Es springt auf, hat eine Idee und legt sich wieder hin. Jetzt steht es auf,
hat den Daumen noch im Mund, geht zu meinem Bauch herunter und setzt sich in
meinen Bauch und sagt, so jetzt. Es verschränkt die Arme, macht sich ganz
schwer. Meine Eltern versuchen noch es herauszuheben, jetzt klappt der Stein
ganz zu und mein Kind sitzt drin. Jetzt schauen sich meine Eltern an, haben
sich immer noch an der Hand und gucken auf meinen Stein im Bauch.
Th.: Wie wirken sie?
Kl.: Sie haben so
eine wartende Haltung. Die Spinne kommt und läßt sich herunter und
hat einen ähnlichen wartenden Ausdruck. Jetzt sind bald alle versammelt.
Mein kleiner Gnom hat sich auch dazugesellt. Mein Feuergnom macht gerade ein
Feuer an. Ich höre es jetzt aus dem Stein klopfen. Ich denke jetzt an Holzkohle
und verbrennen. Am liebsten würde ich gerne meinen Bauch über das
Feuer halten, aber irgendwie habe ich auch Angst.
Th.: Frag den Bauch
doch mal ob das ein guter Impuls ist oder ob es zuviel ist?
Kl.: Ich habe die Idee, den Bauch über das kleine Feuer zu halten, ist das ok? Alle nicken. Ich mache das jetzt. - Nach einer Weile. - Er glüht jetzt richtig. Ich habe einen Druck auf der Stirn. Meine Brust vibriert etwas. Der Stein glüht. Die Stirn wird ganz schwer. Platsch, da kommt was rausgeschossen aus meiner Stirn.
Jetzt ist ein Loch in meiner
Stirn. Richtig kreisrund wenn ich mit meinen Fingern reingehe und fühle.
Der Stein ist mitlerweile kleiner geworden und glüht noch. Irgendwer dieser
kleinen Männchen ist in dieses Loch in den Kopf reingeschlüpft und
sitzt jetzt hinter dem Stein im Bauch und versucht ihn herauszutreten. Der ist
aber richtig heiß und er hat schon richtige Brandlöcher in den Socken.
Th.: Spüre mal
ob es da noch was zu tun gibt oder ob der Stein da erstmal liegen bleiben kann
und etwas ausglühen.So das sich dieser Prozess erstmal selbstorganisieren
kann und dann verabreden wir uns um dort weiter zu schauen.
Kl.: Alle nicken.
2. Teil: Loslassen
Kl.: Ich sehe die kleine Maus, wie sie hin und her flitzt.Und den kleinen Feuergnom, der hat sein Feuer mitgebracht. Ich sehe die Spinne wie sie sich rauf und runter läßt. Ich sehe mich selbst an eine steinige Wand gelehnt mit einem Stein im Bauch der warm ist, aber aufgehört hat zu glühen. Mein Kind sitzt oben auf dem Stein auf meinem Bauch. Ich sitze ganz schlapp da. Meine Eltern sind ganz, ganz klein, wie kleine Kinder und es sieht so aus als würden sie sich fürchten. Sie schauen zu mir hoch und schauen als wenn sie gleich weglaufen wollten.
Es gibt noch den hellen Faden zu meiner Brust, der angekoppelt ist an den kleinen Diamanten. Der Stein ist kleiner, aber noch ganz schön groß. Mein Kind zuppelt an diesem Faden herum und steckt sich den Daumen in den Mund und guckt einfach nur. Irgendwie scheinen meine Eltern in Erschreckung erstarrt zu sein. - Direkte Ansprache. - Ihr seid ganz klein und ganz erstarrt und seht aus, als wenn ihr gleich flüchten wollt. Ihr seht aus wie zwei kleine Kinder, die ein Monster gesehen haben. Meine Brust meldet sich jetzt. Sie richten sich auf und gucken zu mir hoch. Sie rücken näher zusammen und halten sich an der Hand. Mein Kind was auf dem Stein sitzt, guckt mich an und guckt meine Eltern an. Die Spinne hat sich abgeseilt und krabbelt jetzt am Boden.
Das Kind ist jetzt vom Stein
heruntergesprungen und steht jetzt zwischen meinen Beinen. Ich sitze immer noch
so matt mit hängenden Armen an der Wand und habe auch das Gefühl,
ich kann mich nicht bewegen.
Th.: Sprich doch
die Martha mal an oder deinen Körper, was dich so bewegungsunfähig
macht?
Kl.: Wieso hängst du da so herum? Ganz schwach siehst du aus. Wieso bist du so schwach? Es kommt jetzt nur ein puhhh, als wenn da Luft raus geht. Was ist es was dich so schwach macht? Die Martha hebt sich ein bisschen hoch und legt die Hände auf den Stein. Der Stein macht mich kraftlos und manchmal auch bewegungsunfähig. Meine kleinen Eltern gucken ganz betröppelt und meine Mutter weint und mein Kind kuschelt sich ans rechte Bein und auch die Spinne guckt mich an. Jetzt kommt noch so ein Schweregefühl. Die Martha richtet sich auf und geht auf die Knie und Hände und versucht den Stein heraus zu schütteln. Das ist aber so, als wäre da ein Gummiband dran und der flutscht so zurück. Meine Eltern sind jetzt unter den Bauch gegangen und versuchen jetzt den Stein da raus zu ziehen. Sie versuchen hochzuspringen und sich daran festzuhalten.
Jezt fallen sie herunter
und liegen unter dem Stein und strampeln so herum. Die Spinne kommt herangekrabbelt,
aber bleibt in Entfernung und die Martha liegt immer noch auf allen Vieren und
guckt so hinunter. Irgendwie gibt es so eine Erstarrung. Die Eltern liegen drunter
und strampeln, die Martha hängt immer noch so drüber mit ihrem Bauch
und die Brust meldet sich auf der Außenseite. - Direkte Ansprache. - Was
willst du mir sagen? Es ist wie so ein leises, da ist noch was. Ich sehe mich
ab und zu in diesem Kristall wie ich zugucke und andererseits die Martha auf
Knien und Händen.
Th.: Kann sie dir
vielleicht zeigen was da noch ist?
Kl.:
Ich glaube, es gibt diesen Faden. - Direkte Ansprache. - Bist du noch in meiner
Brust, Faden? Bist du noch eine Verbindung zu dem dunklen Stein? An diesem Faden
hängt dieser kleine Diamant. Die Martha setzt sich auf ihre Fersen, der
Stein liegt da immer noch. Sie nimmt jetzt den Diamanten zwischen ihre Finger.
Sie soll an ihm ziehen, aber sie traut sich nicht.
Th.: Wieso traut
sie sich nicht. Was steckt noch dahinter für ein Gefühl?
Kl.: Sie hat Angst
etwas aufzureißen damit.
Th.: Kennst du das
auch an dir ?
Kl.: Das fühlt
sich so an wie Rückhaltekräfte, die alles beim Alten lassen wollen
und da hat sich jetzt auch meine Brust gerührt.
Th.: Laß diese
Kräfte sich mal ins Bild integrieren. Schau mal wie die aussehen. Was halten
sie fest? Laß dir mal Situationen aus deinem Leben zeigen, wo sie immer
alles beim alten lassen.
Kl.: Ich sehe den Jens. Ich habe ihn kennengelernt 1996 und er sagt : Komme mit, du bist in einem goldenen Käfig, komm raus da. Er sagt, ich komme irgendwann vorbei und hole dich ab und entweder du kommst mit oder nicht. Ich habe irgendwann nicht mehr mit dir telefoniert, weil mir das Angst gemacht hat. Ich habe Angst vor etwas Neuem. Angst, einen Teil meines Lebens aufzugeben.
Er sagt, ja das tut mir
leid. Er sagt, hast du Lust, wir gehen nach Portugal oder wenn du willst können
wir auch woanders hingehen. Ich schüttel immer nur mit dem Kopf. Er frag
mich was hält dich hier? Meine Familie und meine Arbeit. Mir ist ganz heiß,
weil ich weiß, dass es irgendwie eine Entscheidung ist. Ich glaube ich
würde mich gerne entscheiden zu gehen und tue es aber nicht. Ich kann einfach
nicht. Ich will nicht.
Th.: Spüre mal,
was gibt dir deine Familie und dein Beruf, welche Qualitäten haben sie
für dich?
Kl.: Anerkennung,
Sicherheit.
Th.: Von wem hättest
du diese Anerkennung und Sicherheit eigentlich gebraucht?
Kl.: Walter. - Direkte
Ansprache. - Ich hätte von dir Sicherheit und Anerkennung gebraucht.
Th.: Wie reagiert
er?
Kl.: Ich kann ihn
nicht richtig sehen.
Th.: Frag ihn mal,
wozu war er die Verbindung? Für wen steht er?
Kl.: Meinen Vater.
- Direkte Ansprache. - Er schaut mich an und wartet. Ich hätte von dir
Sicherheit und Anerkennung gebraucht. Er reagiert aber nicht und ich schubse
ihn. Ich hätte von dir Anerkennung und Sicherheit gebraucht.
Th.: Zeig ihm mal
die Auswirkungen. Ich habe Walter die Verantwortung dafür gegeben.
Kl.: Walter sollte
mir das geben, was du mir geben solltest. Er reagiert einfach nicht. Schau mich
bitte an.
Th.: Ist er es oder
gibt es noch jemanden den du gebraucht hättest?
Kl.: Ich schubse
ihn nochmal an. Willst du nicht reagieren auf mich? Er schüttelt mit dem
Kopf.
Th.: Was ist es das
er den Kontakt verweigert. Will er dir was sagen?
Kl.: Er sagt nur
was vom Schlaganfall. Aber den hast du doch erst später gehabt.
Th.: Gehe nochmal
in die Situation.
Kl.: Er lebt mit
seiner neuen Frau in der neuen Wohnung und wartet und will in die Frührente
gehen und als seine Firma verkauft wird, bleibt er noch und wird als Verkäufer
eingesetzt und nicht als Leiter und da knickt er ein. Das ist das Ende seines
Lebens obwohl er weiter lebt.
Th.: Spüre mal
was das mit dir macht.
Kl.: Es ist ganz
heiß in mir. Ganz leicht hat sich meine Brust auch gemeldet. Ich bin auch
wütend auf dich. Du hast immer gesagt später, später werden wir
leben, Freude haben, wirst du mir was zukommen lassen. Und jetzt bekommst du
einen Schlaganfall und zermalmst nur noch deine Zähne und bist teilnahmslos
und ich weiß gar nicht mehr wieviel du noch mitbekommst. Du sitzt jetzt
auf dem Sofa, den Kopf gesenkt und du knirschst mit den Zähnen.
Th.: Was will er
ausdrücken, was knirscht da in ihm.
Kl.: Ich habe dich,
nachdem die Mutti gestorben ist, das sticht mir jetzt in der Leiste ... ich
war da, wenn du mich gebraucht hast. Ich habe mitgeholfen eine neue Frau zu
finden und als du sie dann hattest, da hast du versucht mich los zu werden.
- Fängt an zu weinen. - Da war ich ganz enttäuscht. Ich war für
dich da, habe mich gekümmert. Du hast mich wieder im Stich gelassen.
Th.: Spüre mal,
was das mit dir macht.
Kl.: Ich fühle
mich wieder verlassen. Er sagt mir, du hast doch den Walter gehabt. - Fängt
an zu weinen. - Du hast alles abgeschoben. Ich hätte es schön gefunden,
wenn du dich nochmal gekümmert hättest, dich für mich interessiert
hättest und auch für meine Tochter. Er sagte doch, aber ich konnte
nicht. Die Frau hat mich davon zurückgehalten.
Th.: Hole sie dazu.
Kl.: Sie fragt, was willst du? Ich will wissen, ob du nicht wolltest, daß er sich um mich und meine Familie kümmert. Sie sagt, ich hatte schließlich auch eine Familie und du hast doch dein Erbe bekommen. Um das du mich beinahe auch noch beschissen hättest. Du sagst, was haben die Kinder damit zu tun, die haben doch nichts dafür getan. Du hast mit ihm zusammengelebt und auch nichts dafür getan. Ich bin seine Tochte und ich habe so oft auf meine Mutter verzichtet, weil sie gearbeitet hat und sich nicht um mich kümmern konnte. Ich habe häufig hinten angestanden und du hast mich auch nochmal zurück gestellt und ihn einfach nicht mehr zugelassen zur Familie.
Du Vati, hättest dich
aber auch wehren können. Wenn ich dir wichtig gewesen wäre hättest
du es tun können. Du hättest mich einladen können, mir zeigen,
daß ich willkommen bin, das habe ich nicht gespürt. Die Martha hat
jetzt die Mutter unter dem Stein vorgeholt und sich darauf gesetzt. Mein Vater
zappelt noch unter dem Stein. Zappel du mal, ich habe auch häufig gezappelt.
Irgendwie siehst du ganz schwach und elendig aus. Ich will, dass du stark bist.
Ich brauche dich als starken Vater. Du hängst auch schon ganz schwach an
der Wand. Ich brauche dich mit anderen Qualitäten.
Th.: Er hat die Verantwortung
zu übernehmen. Er hat für dich da zu sein.
Kl.: Ich möchte
, daß du für mich da bist. Ich brauche dich jetzt an der Stelle wo
ich an der Wand sitze und ganz schwach bin und der Stein noch am Boden liegt,
aber wo ich jetzt von dir auch Kraft und Energie brauche auch, um den Faden
jetzt aus meiner Brust zu ziehen. Ich möchte, daß du jetzt mitkommst
und mit mir gemeinsam da hingehst. Ich nehme ihn an die Hand und wir gehen eine
Treppe herunter. Die Spinne seilt sich neben uns ab und wir sind jetzt in dem
Raum angekommen. Er hat Angst, wenn er mich da so liegen sieht. Er guckt auf
den Stein, da ist meine Mutter und darunter zappelt er. Du wirst solange zappeln
unter dem Stein bis du mir geholfen hast.
Th.: Jetzt kann er
wieder gut machen, was er angerichtet hat mit dir.
Kl.: Er kommt sehr zögerlich. Meine Brust meldet sich wieder leicht. Wir gehen hin und ich möchte dass wir gemeinsam diesen kleinen Diamanten in die Hand nehmen und gemeinsam den Faden herausziehen. Ich möchte, daß du ihn in die Hand nimmst, den Stein und fest umschließt. Ich lege meine beiden Hände um deine Hand und dann ziehst du und ich helfe mit. Und wir ziehen und rucken und ziehen ihn raus. Er hält ihn in der Hand und der kleine Stein hat ein Loch in seine Hand gebohrt. Der kleine Stein fällt auf den großen und schmelzt sich ein Stück weit darein und der Faden verschwindet in dem schwarzen Stein. Von oben kommt eine dicke Presse.
Oh, ich muß sie noch mal anhalten, weil mein Vater liegt noch unter dem Stein, den muß ich noch drunter wegziehen. Ich nehme meine Eltern bei der Hand und setze sie auf einen Felsvorsprung. Meine Brust ist ganz angespannt. Der kleine Gnom mit der Schleppe sitzt und schaut zu. Dann gibt es auch noch einen kleinen Frosch, der aber immer wieder in sich explodiert. Der kleine Feuergnom ist ganz unbeteiligt und sitzt an seinem Feuer und beschäftig sich da. Ich schraube jetzt diese Presse weiter runter.
Jetzt ist die Platte auf
dem Stein angekommen und drückt ihn immer weiter herunter und ich drehe
immer weiter runter, runter. Der Stein wird zerquetscht und zerbröselt
und knackt und zerbröselt in kleine Teile, die durch den Raum kullern.
Ich drehe die Presse wieder hoch. Überall sind kleine schwarze Stücke.
In der Mitte liegt noch der helle kleine Stein, daneben die kleinen dunklen
Brocken.
Th.: Wofür steht
der denn?
Kl.: Was hast du
für eine Bedeutung Stein? Er sagt, aus mir wächst das Leben.
Th.: Schau mal, wo
du ihm einen Platz geben möchtest.
Kl.:
Wo möchtest du am liebsten sein? Er sagt, er möchte mit aufgefegt
werden und ins Feuer geschmissen werden. Ich habe jetzt alles auf einer großen
Schaufel und gehe jetzt zu dem Gnom mit dem Feuer und sage, daß ich ihm
jetzt noch Brennmaterial geben werde und ich schütte es jetzt auch mit
hinein und es brennt gut. - Geräusch wird eingespielt. - Meine Eltern stehen
rechts neben mir und sind ein wenig gewachsen und ich stehe am Feuer und habe
mein Kind an der linken Hand. Ich nehme es jetzt auf den Arm. Meine Brust, die
jetzt ganz aktiv ist.....ich gehe jetzt mit der Hand ins Feuer und hole eine
kleine Blume heraus. Das Kind ißt die Blume.
Th.: Wie ist das
für dich? Was hat das übertragen zu bedeuten.
Kl.: Ich hatte mich
gerade gefragt, wo soll ich die Blume aufbewahren und in dem Moment hat es sie
gegessen.Es hat jetzt so etwas von Abschied nehmen von der Schwere, von der
Last, von dem Stein.
Th.: Wie geht es
dir damit?
Kl.: Es ist halt
Abschied. Es ist ein Stück Traurigkeit, aber es ist gut so. Es ist noch
ein bisschen schwer.
Th.: Es muß
sich ja auch erstmal neu organisieren. Gibt es noch etwas was schwer ist?
Kl.: Was ist das
und wie sieht das aus? Der Abschied von meinen Eltern, von Walter. Abschied
von der Vergangenheit. - Musik wird eingespielt. - Ich tanze jetzt mit meinem
Kind und es ist so, es fängt was Neues an.- Musik wird eingespielt. -
Th.: - Nach einer
Weile - Guck mal was jetzt da ist?
Kl.: Ich sitze jetzt
auf dem Höhlenboden mit dem Kind und alle, die da waren haben applaudiert.
Wir standen im Mittelpunkt und haben getanzt und Freude und Spaß gehabt.
Th.: Wie geht es
dir jetzt ? Wie ist so dein Grundlebensgefühl ?
Kl.: Ich habe vorhin
schon bemerkt, ich habe ganz schwere Arme. Da war erst diese Abschiedsstimmung,
dann dieser Neubeginn, aber es ist nicht so etwas Leichtes, sondern es hat noch
etwas Schwere.
Th.:
Das muß auch erst mal gelernt werden. Sag es mal dem inneren Kind was
da ist.
Kl.: Genau, wir werden
uns gemeinsam entwickeln.
Th.: Du kannst auch
deine Eltern mal fragen ob sie nicht auch Lust haben, dich zu begleiten bei
dem Neuanfang, für dich da sind wenn du sie brauchst.
Kl.: Ich möchte
gerne, daß ihr mich begleitet bei meinem neuen Weg. Habt ihr Lust dazu,
mich mal richtig kennen zu lernen? Sie gucken sich an, küssen sich und
nicken. So gefallt ihr mir gut. Ihr seid so auch viel lebendiger. Sie drücken
sich so verschwörerisch die Hände.
Th.: Wie fühlen
sich die Arme an?
Kl.: Schwer.
Th.: Frag mal die
Schwere, was da noch schwer ist.
Kl.: Gibt es noch irgendwas was ich mir anschauen soll?
Th.: Oder willst
du dich verabreden?
Kl.: Es kommt nichts.
Th.: Dann verabreden wir uns und gucken morgen mal, wie setze ich das ganze im Leben um, was gibt es da anzupacken.