Synergetik-Einzelsitzung:
Brustkrebs: Mutter-Kind-Konflikt
Die
Klientin bekam vor einiger Zeit die Diagnose Brustkrebs. In dieser Sitzung wird
ganz deutlich, dass es sich um einen Mutter-Kind-Konflikt handelt. Die Klientin
wollte ihre Tochter am Anfang der Schwangerschaft abtreiben mit der Folge, dass
sie sie bis heute nicht loslassen konnte. Sie hat ständig Angst um ihre
Tochter.
In der Sitzung nimmt sie wahr, dass diese immer noch in ihrem Bauch sitzt, und
nicht ins Leben, in die Eigenverantwortung möchte. Nachdem die Klientin
ihre Tochter noch einmal gebärt, kann sie sie ganz tief gehen lassen und
sich jetzt ihrem eigenen Leben, ihren eigenen unverarbeiteten Themen zuwenden
- sich auf den Weg ihrer Selbstheilung machen.
Th.: Schau mal, wer da ist.
Kl.: Die Gerlinde und die Karin (ihre Töchter). - direkte Ansprache
- Was wollt ihr denn von mir? Sagt es mir. - Klientin weint stark - Ich habe
so viel geweint. Ich habe soviel geweint wegen euch, wegen dir Gerlinde, wegen
dir. Ich mag diesen Streit nicht, ich mag nicht diesen Ärger und Kummer,
ich will, daß es euch Mädels gut geht. Sie ist so zerfahren, immer
handelt sie erst, bevor sie ihren Kopf in Gang setzt. - Therapeut fordert zur
direkten Kommunikation auf. - Warum, warum setzt du erst deine Handlung in Gang
und nicht zuerst den Kopf? Du machst es immer verkehrt herum. Du handelst erst
und dein Bedürfnis zu helfen, das ist so stark, daß du dich selbst
vergisst und uns allen Kummer machst, weil wir uns um dich sorgen. Ich bin so,
sagt sie. Warum bist du so? Warum willst du uns allen Kummer machen? Sie sagt,
sie will das nicht, sie will das nicht. Ihre Kinder halten ganz stark zu ihr.
Th.: Laß die
auch mal da sein.
Kl.: Die sind da.
Der Sven spricht mit ihr.
Th.: Horch mal hin,
was er sagt.
Kl.: Der sagt, das
ist blöd was du tust Mami.
Th.: Guck mal wie
sie reagiert. Was passiert da?
Kl.: Sie schaut ihn
an. Jetzt schüttelt sie den Kopf. An der Seite steht meine andere Tochter
und schaut zu. Die Gerlinde, ich denke, sie will allen helfen.- direkte Ansprache
- Du willst allen helfen, gell? Aber sie übernimmt sich dabei, sie macht
zuviel. Jetzt nimmt sie ihre Kinder an die Hand, sie dreht sich um und geht
mit ihren Kindern weg, das ist ihre typische Haltung.
Th.: Wie fühlst
du dich?
Kl.: Ich werde ruhiger.
- Nein, eigentlich nicht, ich möchte hinterher laufen.
Th.: Du möchtest
hinterher laufen? - Klientin bejaht - Sage ihr doch sie soll bleiben.
Kl.: Bleib da, Gerlinde,
bleib bitte da. Ich bitte dich darum, bleib da. - fängt an zu weinen -
Komm bitte zurück. Warum willst du nicht zurückkommen? - lauter, bestimmter
- Jetzt komm doch zurück, komm wieder.
Th.: Ja, zeig ihr,
wie es dir geht.
Kl.: Ich habe doch
so oft gebeten, ich habe es immer im Guten versucht.
Th.:
Was macht sie ?
Kl.: Sie ist sehr
stark, sie widersetzt sich.
Th.: Spüre mal,
was das auslöst bei dir.
Kl.: Ich bin so traurig.
- direkte Ansprache - Ich bin so unendlich traurig.Ich habe das so viele Jahre
mitgemacht. Ich bin so unendlich traurig. Mein Kopf tut weh und mein Hals, ist
alles ganz steif jetzt. - weint heftig -
Th.: Frag deinen
Kopf mal.
Kl.: Kopf, was willst
du mir damit sagen. Warum bist du so schwer und so steif? Er sagt nichts.
Th.: Spüre mal,was
du festhältst.
Kl.: Mein Kind.
Th.: Mache es mal
bewußt.
Kl.:
Ich habe soviel Sorgen um das Mädchen. - direkte Ansprache - Ich mache
mir so unendlich viele Sorgen um dich. Die bringen mich um den Verstand, diese
Sorgen. Ich könnte nur weinen. Ich komme mir ganz alleine und ganz hilflos
vor. - direkte Ansprache - Ich bin ganz alleine und ganz hilflos, siehst denn
du das nicht. Du schimpfst immer bloß mit mir. Sie sagt, ich habe sie
nicht lieb. Das Gegenteil ist der Fall. Das Gegenteil ist der Fall, ich habe
dir das so oft gesagt. Ja, die Nadine und der Sven, das ist nicht wahr, ich
habe die nicht mehr lieb als euch. Das ist nicht wahr, aber die beiden brauchen
besonders viel Fürsorge. Ich muß denen genauso helfen. Das ist nicht
wahr, daß ich die mehr lieb habe. Warum sagst du das immer? Sie behauptet,
ich habe die Kinder mehr lieb. Die Omi sagt das auch, ja ich weiß es.
Sie sagt es immer, die hat das in die Welt gesetzt, so lange mein Schwiegervater
gelebt hat, sind solche Dinge nicht gekommen, der hat wenigstens dazu gestanden.
Th.: Guck mal, welchen
Impuls du hast, was möchtest du am liebsten tun jetzt?
Kl.: Weglaufen.
Th.: Bleib mal da,
bleib da und atme mehr. Spüre mal, welche Gefühle hochkommen.
Kl.: - weint heftig
- Ich bin so traurig, ich bin so unendlich traurig.
Th.: Ja, laß
die Traurigkeit da sein. Laß sie raus.
Kl.: Ich falle.
Th.: Erlaube dir das Fallen, darin liegt ein Loslassen. - Klientin beruhigt sich wieder - Schau mal, wo du hinfällst, wo du ankommst.
Kl.: Ich schwebe
über einem Abgrund.
Th.: Das ist ok.,
erlaube es dir.
Kl.:
Und es ist ganz dunkel. Vor dem Horizont ist es ganz hellblau. Ich weiß
nicht, ist das der Mond, ich glaube es ist die Sonne, die ist ganz blass und
es ist nicht zu unterscheiden, ob es die Sonne oder der Mond ist. Ich schwebe
darüber, ich liege auf dem Rücken, aber ich will nicht hinschauen.
Th.: Spüre mal,
ob du das Gefühl kennst, da ist der Abgrund, aber ich will nicht hinschauen.
Kl.: Ja, - fängt
an zu weinen - ganz stark.
Th.: Spüre mal,
woher du das kennst. Welche Situation taucht auf? Da ist der Abgrund und ich
will nicht hinschauen.
Kl.: Da ist soviel.
Th.: Ja, nimm das
Erste,was dir in den Sinn kommt, was am deutlichsten wird.
Kl.: Da ist wieder
diese Gerlinde.
Th.: Ja, laß
sie da sein. Guck mal, welche Situation da ist.
Kl.: Sie hat ihre
Kinder und die Kleine hat sie auf dem Arm, immer bereit zu gehen. - direkte
Ansprache - Warum wendest du dich immer ab wenn es schwierig wird? Du stellst
dich nie der Situation, wenn es schwierig wird. Du willst nie zuhören.
Du willst auch nie die Gefahr erkennen in die du hineinläufst. Du bist
wieder dabei Dummheiten zu machen. Auf der einen Seite von ihr ist es ganz dunkel,
da steht sie.
Th.: Zeig es ihr.
Kl.: Willst du nicht
mal hinschauen, wie dunkel das da ist? Schau doch mal hin, sieh es dir mal an.
Oh, mir schmerzt mein Hals und ist ganz steif.
Th.: Laß ihn
mal sich integrieren in das Bild, den Schmerz.
Kl.: Sie steht da
ganz nah am Rand. Sie steht ganz unbeweglich da und weint, hat ihre Kinder bei
sich richtig umklammert.
Th.: An welchem Rand?
Kl.: An dem Rand
des Abgrunds,wenn sie einen Schritt macht, fällt sie herunter. Ich kann
sie nicht zurückhalten.Ich will nicht, daß sie darunter fällt.
- direkte Ansprache - Ich habe so Angst, ich habe so Angst um dich, ich habe
so unendliche Angst um dich. - fängt an zu weinen - Geh weg von dem Abgrund,
geh ins Helle.
Th.: Bist du bereit
sie gehen zu lassen?
Kl.: Ins Helle ja,
aber ins Dunkle, in den Abgrund nicht.
Th.: Spüre mal,
daß du sie festhältst,daß das dein Nacken ist, der schmerzt.
Kl.: Es verkrampft
alles. - weint -
Th.: Ja, atme hinein.Tief
atmen.
Kl.: Es zieht jetzt
auf der Seite, die Schulter, es tut weh. Das ist so dunkel da unten, es wird
immer mehr schwarz.
Th.: Schau mal, was
deine Tochter machen will.
Kl.:
Sie steht da und da ist es ganz dunkel, aber sie hat den Kopf erhoben, als
würde sie über den Dingen stehen. Sie will es nicht wahrhaben, sie
will die Gefahren nicht sehen. - direkte Ansprache - Siehst du die Gefahr nicht,
in die du hineinläufst? Ganz, ganz, viele große Gefahren, ganz schlimm,
ganz schlimm. Es wird immer dunkler. Vorher war es auf der rechten Seite hell,
jetzt wird es da auch dunkel. Ich kann sie kaum noch sehen.
Th.: Bist du bereit
sie da loszulassen, wenn sie da sein will?
Kl.: Ich habe doch
so Angst um sie. - direkte Ansprache - Ich habe so sehr Angst um dich. Ich kann
dich doch da nicht ziehen lassen, ich kann doch nicht zuschauen, wie du da runterfällst.
Th.: Spüre mal,
was du alles tust, um da nicht hinschauen zu müssen.
Kl.: Ich schaue hin,
aber ich sehe den Abgrund und sie sieht ihn nicht.
Th.: Zeige ihn ihr.
Kl.:
Schau mal hin, schau mal runter und nicht immer nur hoch, du hast den Kopf immer
nur oben. Nur ihr Kopf guckt über diese Dunkelheit weg. Schaue mal hin.
Sie schaut nicht hin. Die Kinder stehen mit ihr im Dunkeln. Es wird immer dunkler,
auch ihr Kopf ist da drin, es ist, als wenn der sich ablösen würde
von dem Körper.
Th.: Atme mal mehr
und schau mal, was weiter passiert.
Kl.: Der Kopf geht
weg, der Kopf zieht von dannen. - fängt heftig an zu weinen - Ich habe
so Angst.
Th.: Ja, laß
die Angst da sein.
Kl.: Sie steht ohne
Kopf da.- weint stark - Es kann doch nicht sein, du bist so kopflos. Das gibt
es doch nicht, man kann doch nicht ohne Kopf leben.
Th.: Spüre mal,
welches Gefühl das auslöst.
Kl.: Ich habe so
Angst, ich spüre nur Angst.
Th.: Ja, laß
mal die Angst da sein, ruf sie mal, guck mal wie die Angst aussieht, gib ihr
mal eine Gestalt.
Kl.:
Angst, wie siehst du aus? Es ist eine alte Frau.
Th.: Sprich mal mit
der alten Frau.
Kl.: Du, alte Frau,
wer bist du? Sie sagt, sie ist meine Angst. Laß mich doch los, gib mich
frei, du Angst. Sie ist sehr unentschlossen.
Th.: Vielleicht kann
sie dir zeigen, wo sie entstanden ist.
Kl.: Zeig mir mal,
wo du entstanden bist, woher du kommst.Warum bist du bei mir? Sie sagt, sie
will Schlimmeres verhüten.
Th.: Spüre mal,
ob sie es kann?
Kl.: Kannst du das?
Sie weiß es nicht.
Th.: Das ist dein
Wunsch.
Kl.: Ich weiß,
sie sitzt in meiner Brust.
Th.: Da wo der Tumor
ist?
Kl.: Ja, da zeigt
sie hin. Sie ist so groß, sie ist eine ganz große schlanke Frau.
Th.: Vielleicht kann
sie dir zeigen, wann sie entstanden ist oder wann sie dort hineingegangen ist.
Kl.: Zeig mir, wann
das war,als du da hineingegangen bist, was der Anlaß dazu war. Sie weiß
es selbst nicht. Sie sagt, es gibt sehr viele Anlässe.
Th.: Ja, aber irgendwann ist es gekippt.
Kl.:
Wann war das? Das ist schon lange her, sagt sie. Geh mit mir zurück,
zeige mir das. Es ist ein weiter Weg, es ist ein Getreidefeld, ein Feldweg,
ich laufe ihr hinterher, es ist ganz weit zu laufen. Ich komme gar nicht soschnell
hinterher, so schnell läuft sie. Renne nicht so, ich kriege keine Luft
mehr, ich komme nicht nach. Meine Augen wollen es nicht mehr sehen.
Th.: Spüre mal,
ob du dich entscheiden kannst, hinzuschauen, jetzt.
Kl.: Ich will hinschauen,
ich will es, ich muß.
Th.: Aber willst
du wirklich?
Kl.: Ich denke schon,
doch.
Th.: Dann sage es
ihr.
Kl.: Ich will das
sehen, zeige mir wohin du gehst und zeige mir wo der Anfang ist.- fängt
an zu weinen - Ich bin wieder zu Hause.
Th.: Guck mal, in
welcher Situation du bist.
Kl.:
Ich bin zu Hause, mein Vater ist gestorben. - weint heftig - Und ich konnte
ihm nicht helfen. Ich bin in der Leichenhalle, wo mein Vater liegt und ich wollte
ihn noch mal sehen und ich durfte ihn nicht sehen.
Th.: Laß ihn
da sein jetzt, rede mit ihm, stell dir vor, du kannst jetzt mit ihm sprechen.
Kl.: Vati, ich wollte
dich doch noch sehen. Warum bist du damals nicht bei uns geblieben? Mutti wollte
das nicht, sie wollte nicht an deine Seite, da bist du wieder weggegangen, aber
jetzt wird es ganz hell. - beruhigt sich wieder -
Th.: Was nimmst du
wahr?
Kl.: Sei nicht traurig.
Er liegt da.
Th.: Spüre mal,
wie du dich fühlst, wenn du ihn da so siehst.
Kl.: Ach, ich möchte
ihn so gerne in den Arm nehmen.
Th.: Dann tue es.
Kl.: Er ist so kalt.
Lebe doch wieder, sei wieder da, sei wieder bei mir. Warum bist du weggegangen,
warum seid ihr alle weggegangen? Ich wollte nicht, daß du sterben mußt,
ich wollte gerne, daß du meine Kinder siehst.
Th.: Zeige sie ihm
jetzt.
Kl.: Guck, ich wollte
das du die Karin siehst, die Gerlinde und den Axel.
Th.: Zeig sie ihnen
jetzt.
Kl.: Guck, und das
ist Nadine und Sven. - fängt heftig an zu weinen - Ich bin so traurig.
Ich wollte so gerne, daß du zu uns kommst.
Th.: Nimm ihn mit
zu dir.
Kl.: Komm mit zu
uns nach Hause.Komm steh auf, komm geh mit. Wohin? Ich weiß ja auch nicht
mehr wohin. - Musik wird eingespielt - Ich weiß nicht, soll ich in unser
Haus gehen oder soll ich weggehen? Zeig mir doch einer, wo wir hingehen sollen.
- weint stark - Will es mir denn keiner zeigen? Immer bin ich für alles
verantwortlich. Ich mag es einfach nicht mehr, ich will nicht mehr für
alles verantwortlich sein, das sollen doch mal die anderen machen und mich mal
nehmen und mir mal zeigen, wo es hingeht.
Th.: Schau mal, wer
es dir zeigen soll, wen möchtest du an deiner Seite ?
Kl.: Meinen Mann.
- direkte Ansprache - Zeig mir, wo es hingeht, zeig mir es doch bitte. Er weiß
es auch nicht.Warum wissen wir nicht wohin wir gehören? Jetzt stehen wir
alle da, wie wenn da eine Versammlung wäre und keiner weiß wohin.
Th.: Spüre mal,
ob du es einfach so sein lassen kannst.
Kl.:
Alles kribbelt in mir. Mein ganzer Körper kribbelt, aber die Seite, die
zieht ganz arg, nach links zieht es meinen Kopf ganz stark
Th.: Dann schau mal,
was da ist. Was ist da links?
Kl.: Ich sehe gerade
nichts, es zieht, ich vibriere, mich friert es, es wird ganz kalt.
Th.: Spüre mal
was da ist, was ist da links, was nimmst du wahr?
Kl.: Da ist der Abgrund,
den Kopf zieht es weg. Ich will nicht da herunter fallen.
Th.: Spüre mal,
ob du bereit bist loszulassen. Guck mal, was dann passiert.
Kl.: Es tut so weh.
Th.: Ja, dann laß
los.
Kl.:
Ich kann nicht, ich kann nicht entspannen.
Th.: Guck mal, ob
du bereit bist zu springen, wenn es dich in den Abgrund zieht, tatsächlich
dich zu entscheiden zu springen.
Kl.: Ich kann doch
nicht darunterspringen, dann bin ich doch tot.
Th.: Ja, das ist
deine Vorstellung.
Kl.: Ich will leben.
Th.: Ja, aber du
hältst alles fest. Erlaube doch mal und schau was dann passiert.
Kl.: Aber es ist
dunkel da unten, ich kann doch nicht ins Dunkel springen.
Th.: Ich weiß
es ist dunkel. Erlaube mal ins Nichts zu springen, ins Dunkel.
Kl.: Ich habe so
Angst.
Th.: Ich weiß,
atme mehr. Der Abgrund ist ein symbolischer Ausdruck für alles Unbekannte.
Kl.: Ich traue mich
nicht, ich bin so feige, aber meine Schulter, das wächst alles zusammen,
das ist ein Schmerz.
Th.: Laß dir
von dem Schmerz zeigen, wo es langgeht.
Kl.: Schmerz, zeig
mir wo ich hin soll, wo es langgeht. Ich muß noch mehr Schmerzen aushalten.
Th.: Will das heißen,
du willst noch mehr festhalten bevor du losläßt?
Kl.: Jetzt tut meine
Brust auch weh.
Th.: Atme dort hinein,
in den Schmerz. Was ist mit dem Abgrund ?
Kl.: Er ist noch
da und ganz dunkel. Ich mag nicht, ich bin feig. Ich mag nicht da hineinspringen.
Th.: Guck mal, ob
du es jetzt machen kannst, hier.
Kl.: Soll ich ?
Th.:
Es ist ein Ausdruck deiner Innenwelt, es zieht dich alles dorthin.
Kl.: Es ist so dunkel,
ich habe so Angst. Ich will doch nicht immer Angst haben.
Th.: Die Angst ist
die Spannung.
Kl.:
Ich muß einfach fallen. Die ganze linke Seite ist wie gelähmt.
Th.: Atme in diese
Seite hinein, tief atmen.
Kl.: Ich
schwebe über dem Abgrund. Oh, die Schmerzen.
Th.: Laß los.
Spüre mal, wie stark du festhältst, wie du alles in dir festhältst.
Und spüre, daß du hier bist, daß dir nichts passieren kann,
es ist ein Bild deiner Innenwelt.
Kl.: Ich
falle auch nicht runter.
Th.: Ich weiß,
du hältst immer noch fest, dein ganzer Körper zittert.
Kl.: Ich will mich
frei machen davon.
Th.: Dann laß
los, erlaube dir zu fallen, zu gucken was dann kommt.
Kl.:
Da ist was so weit hinten, es ist ganz eigenartig, komisch, wie ein Polster.
Es ist so dunkel da, ich will da nicht reingehen, ich will doch ans Licht.
Th.: Du willst nicht
hinschauen, wie deine Tochter.
Kl.: Ich habe Angst
vor dem Dunkel.
Th.: Sage das mal
zu deiner Tochter.
Kl.: Hast du auch
so Angst vor dem Dunkeln? Sie steht am Abgrund und ihr Kopf ist ganz weit weg
und der ist im Licht. Es ist ganz kalt, der Abgrund ist ganz kalt. Ich will
es warm haben. Warum ist es so kalt da? Es wird immer schlimmer. Ich falle ganz
sachte, es geht ganz weit runter. Ich habe noch nie so etwas Tiefes gesehen.
Th.: Guck mal, was
auftaucht.
Kl.: Unten wird es
enger. - Klientin zittert am ganzen Körper -
Th.: Mehr atmen.
Kl.:
- atmet tief durch - Es ist so dunkel da unten. Es ist wie in einem Burgverlies
hier. Ich weiß nicht, ob ich da hineingehen soll. Ich habe Angst, ganz
viel Angst. Meine Tochter steht ganz oben. Da ist ein ganz dunkler, kalter Gang.
Soll ich da durchgehen? Es ist ganz komisch. Ich schwebe da rein. Das sind die
Wände, die sind ganz eigenartig. Ich weiß nicht was da kommt. Der
ist unendlich lang, da komme ich ja nie ans Ziel. Jetzt ist es nur noch eine
Röhre.
Th.: Erlaube es mal.
Kl.: Ich schwebe
da rein, mit den Füßen voran auf dem Rücken liegend, es ist
komisch. So weit. Jetzt sehe ich Dächer, eine Ortschaft. Was soll ich da
?
Th.: Ich weiß
nicht. Schau einfach mal was kommt.
Kl.: Eine kleine
Straße, ich bin dort ganz fremd, ist ja komisch.
Th.: Ja schau mal,
wo es dich hinzieht.
Kl.: Ich bin ganz
fremd da, habe mich verlaufen.
Th.: Spüre mal,
ob du das Gefühl kennst.
Kl.:
Es ist kein Mensch da.
Th.: Kennst
du das Gefühl? - Klientin fängt an zu weinen - Guck mal, was auftaucht.
Kl.: Es ist alles
leer, stehen nur die Häuser da, kein Mensch da.
Th.: Woher kennst
du das?
Kl.: Das kenne ich,
so leer bin ich. Ganz leer.
Th.: Alleine?
Kl.:
Ich bin ganz alleine. - weint - Ich muß die Straße lang gehen. Da
wohnt keiner. Das ist wie neu gebaut und da wohnt keiner, es ist alles ganz
neu. Es sind rote Dächer, nicht weiß, sondern so beigefarbende Wände
und die Sonne scheint dort, es ist warm. Ich suche jemand. Hört mich denn
keiner, sieht mich denn keiner? Wo seid ihr denn alle? Wo sind denn die Menschen
hier? Der ganze Ort ohne Menschen, der wurde doch von jemanden gebaut, die können
doch nicht alle weg sein. Da ist die Kirche. Vor der Kirche steht ein Pfarrer.
- direkte Ansprache - Sind sie der Pfarrer hier? Ja. Ich habe mich verlaufen.
Wohnt in dem Ort niemand? Er wartet auf die Leute, die da kommen. Bin ich die
erste? Er blättert in der Bibel. Soll ich hier warten? Auf wen soll ich
warten?
Th.: Spüre mal,
wie du dich dort fühlst.
Kl.: Komisch, es
ist niemand da, er spricht nicht mehr mit mir und macht seine Arbeit. Ich habe
mich auf die Bank gesetzt. Jetzt kommen Leute, die haben keine Gesichter.
Th.: Schau mal, was
du machen möchtest, welchen Impuls du hast.
Kl.: Weglaufen.
Th.: Bleib mal da.
Was lösen die Menschen aus, die da kommen?
Kl.: Ich fühle
mich bedrängt, ich fühle mich bedrängt. Sie werden immer mehr
und rücken ganz dicht an mich heran.
Th.: Guck mal was
auftaucht, woher kennst du das in deinem Leben.
Kl.: Ich bin da jetzt
so einsam, da oben ist eine Burg.
Th.: Gehe mal dorthin.
Kl.: Ich bin zu Hause,
das ist wie eine Kapsel.
Th.: Spüre mal,
was diese Kapsel so auslöst, wenn du es wahrnimmst.
Kl.: Es ist ganz
warm da drin. Ich kann nicht raus.
Th.: Guck mal, was
du tun möchtest.
Kl.: Die Scheiben
zerschlagen.
Th.: Guck mal, hier
ist ein Schlagstock, du kannst es richtig machen.
Kl.: Ich möchte
die Scheiben zerschlagen, mit dem Kopf durch die Wand möchte ich.
Th.: Spüre mal,
da ist eine Menge Energie. Nimm mal den Schlagstock und hau richtig auf den
Boden.
Kl.: - fängt
an zu schlagen - Ich möchte die Scheiben zerschlagen. Die gehen nicht kaputt,
die sind ja so stabil gebaut.
Th.: Die gehen nicht
kaputt? Setz dich mal auf und dann nimmst du dir die Scheiben vor.
Kl.: - fängt
an zu schlagen, Scheibenklirren wird eingespielt. - Ich kam raus.
Th.: Spüre mal,
wie es sich anfühlt.
Kl.: Ich kann atmen.
Th.: Dann mache es
mal ganz bewußt.
Kl.:
Da sind meine Blumen. Ich möchte ausruhen, aber ich bin wieder alleine,
es ist wieder keiner da.
Th.: Spüre mal,
ob du es akzeptieren kannst, daß das auch dazugehört.
Kl.: Das ist schwer.
Th.: Ich weiß.
Kl.: Nadine und Sven
kommen, sie sind noch so klein, viel kleiner als sie jetzt sind.
Th.: Guck mal, was
sie machen.
Kl.: Sven packt seine
Schulsachen aus und packt sie auf den Tisch, der will vorlesen, der will mir
irgendetwas vorlesen.
Th.: Wie geht es
dir damit?
Kl.: Gut.
Th.: Du bist nicht
alleine. Spüre mal, ob du sie gerade gerufen hast um nicht alleine zu sein.
Kl.: Ich denke schon,
ich habe es mir gewünscht. Nadine sagt, sie will zum Reiten. Jetzt kommt
der Schmerz wieder auf der einen Seite, jetzt fängt der Hals wieder an.
Th.: Dann bitte ihn
sich umzusetzen in ein Bild, er soll dir zeigen, was jetzt wehtut.
Kl.: Warum,warum
tut der Hals so weh. Es ist alles verkrampft, als wäre ein Stock da drin.
Th.: Zieh ihn raus.
Kl.: Ich habe keine
Hände.
Th.: Ja, was ist
mit deinen Händen passiert. Geh mal rückwärts auf der Zeitaches,
guck mal, was mit deinen Händen passiert ist.
Kl.: Ich kann sie
nicht bewegen, ich liege da im Liegestuhl, das ist gar nicht meiner, das ist
ein fremder Stuhl.
Th.: Was hat dich
handlungsunfähig gemacht, schau hin.
Kl.: Ich sehe es
nicht, ich bin wie gelähmt.
Th.: Geh weiter zurück
auf der Zeitachse, bis dorthin, wo du noch nicht gelähmt bist.
Kl.: Ich muß
gucken, daß ich da wegkomme. Jetzt tut mein Auge weh, ich habe dauernd
andere Wehwehchen. Was ist denn das?
Th.: Ja, laß
es sich umsetzen, dein Körper zeigt dir ja was er will.
Kl.: Ich sitze da
in dem Liegestuhl und kann mich nicht bewegen. Ich bin ganz steif, wie eine
Holzpuppe. Wie eine Marionette. Ich bin aus Holz.
Th.: Spüre mal,
wer an den Fäden zieht.
Kl.: Da kann ich
niemand sehen. Irgendwo ganz oben da sitzt jemand. - direkte Ansprache - Wer
bist du, der da an mir herumzieht und zerrt.
Th.: Laß mal
ein Gesicht auftauchen, jetzt.
Kl.: Ich kann niemanden
erkennen, da ist jemand, aber ich kann ihn nicht erkennen. Jetzt friert es mich
wieder.
Th.: Bist du bereit
hinzugucken. - Klientin bejaht - Dann laß dir ein Gesicht zeigen.
Kl.: Ich will das
wissen, wer an mir herumzerrt. Gesicht, komme mal her zu mir, ich will dich
mal richtig sehen.
Th.: Guck mal, wer
auftaucht jetzt.
Kl.: Es ist noch
schemenhaft, es ist noch kein richtiges Gesicht. Laß dich mal se-hen,
ich will jetzt hinschauen. Es versteckt sich vor mir. Da ist blauer Himmel und
ich sitze da als Holzpuppe.Ich sehe aus wie Pinoccio mit einer langen Nase.
Th.: Zu Pinoccio
ist die Fee gekommen, nicht wahr ? Da konnte er sich ohne Fäden bewegen.
Kl.: Ich habe Fäden
dran. Warum läßt du dich nicht sehen? Da ist jemand, da sind mehrere.
- flüstert - Ich will euch sehen, ich will euch sehen.
Th.: Fordere sie
ein.
Kl.: Kommt raus aus
eurem Versteck, kommt raus. Die verstecken sich.
Th.: Du kannst sie
mit dem Schlagstock einfordern. Hau doch mal auf den Tisch damit.
Kl.: Also raus mit
euch, ich will euch sehen. Muß ich denn erst böse werden? Ich will
das doch nicht, kommt freiwillig raus, ihr solld freiwillig herauskommen, sonst
werde ich wütend.
Th.: Ja, werde doch
mal wütend, hau doch mal auf den Tisch. Nimm dir doch mal den Schlagstock.
Kl.: - haut kurz
und zögerlich - Jetzt haue ich auf den Liegestuhl, versteckt euch nicht
länger, ihr seht aus, wie lauter fröhliche Hexen.
Th.: Was machen die
Hexen ?
Kl.:
Die reiten auf dem Besen und lachen, ganz kitschig. - direkte Ansprache - Hey,
ihr Hexen, was wollt ihr von mir? Warum lacht ihr mich aus? Weil ich mich so
leicht manipulieren lasse.
Th.: Laß dir
doch mal zeigen, wer dich da so manipuliert. Vielleicht können sie dir
Situationen zeigen.
Kl.: Zeigt mir mal,
wer mich manipuliert. Zeigt mir mal, was da dahintersteckt. Ich möchte
es gerne wissen, zeigt es mir mal. Die fliegt mir voran, jetzt überfliegen
wir einen See, jetzt geht es in die Lüfte, jetzt sind sie weg, sie haben
mich alleine gelassen, jetzt schwebe ich da oben.
Th.: Wie fühlst
du dich denn ?
Kl.: Ach, ganz leicht,
viel leichter, ist eigentlich schön, so da oben zu sein und so darunter
zu schauen. Da ist das Dorf wieder, jetzt sehe ich es von oben. Ist komisch,
ich schwebe da und der Liegestuhl ist auch noch da und da sitzt Pinnoccio drin,
aber das bin ich wohl nicht mehr, ich bin der Vogel, der da jetzt fliegt. Ich
kreise über diesem Dorf, ist richtig schön. Jetzt habe ich mich zu
Pinoccio hingesetzt, ist tatsächlich eine geschnitzte Holzfigur. Was willst
du mir sagen? Pinnoccio, was willst du mir sagen? Er gibt mir keine Antwort,
er sitzt da und grinst mich an. Soll ich weiterfliegen? Also fliege ich wieder
weiter. Da ist der Kirchturm, ich weiß nicht wohin ich fliegen soll, ich
habe schon wieder die Orientierung verloren. Ich bin ganz alleine da oben.
Th.: Spüre mal,
ob das das gleiche Gefühl ist, wie in der Stadt, wo soll ich landen.
Kl.: Ja genau, ich
schwebe da oben und strampel mich ab.
Th.: Ist das dein
Gefühl im Leben? - Klientin bejaht -
Kl.: Ich strampel
mich ab und komme nicht ans Ziel, ich weiß nicht wohin, das ist es, ich
weiß nicht wohin. Ich weiß es jetzt, das ist, als wären meine
Wurzeln gekappt.
Th.: Bist du mal
bereit nachzuschauen, was mit deinen Wurzeln passiert ist? - Klientin bejaht
-
Kl.: Das ist es,
ich sehe meine Wurzeln, die sind irgendwo abgeschnitten. Das ist dieses Gefühl
der Hilflosigkeit. Ich habe jetzt ganz doll Kopfschmerzen.
Th.: Frag doch mal,
was mit deinen Wurzeln passiert ist. Bitte doch deinen Kopf mal, dir das Bild
dazu zu zeigen.
Kl.: Zeig mir, warum
habe ich so Kopfschmerzen, warum bin ich so verkrampft, ich bin total verkrampft,
mein ganzer Oberkörper ist verkrampft, so als wäre ich verkrüppelt
so ein Gefühl habe ich in mir. Dieser Schmerz, jetzt wird es wieder dunkel,
es wird abend, es wird dunkel und ich schwebe immer noch da oben und weiß
nicht wohin. Meine Wurzeln sind irgendwo ganz anders. So eine Hilflosigkeit.
Ich fliege und fliege und fliege ohne Ziel. Warum gibt mir keiner ein Ziel vor?
Doch ich weiß jetzt, ich sehe es jetzt, ich fliege wieder zu dem Abgrund
wo die Gerlinde steht. Ich möchte ihr doch so gerne helfen. - stöhnt
- Um so näher ich herankomme, umso größer versteift sich mein
Hals. Ich möchte bloß weinen.
Th.: Dann tue es.
Spüre mal, ob hier deine Wurzeln sind. - Klientin bejaht - Guck mal, wie
sie gekappt wurden, was ist da passiert, schau hin jetzt.
Kl.: Ich glaube,
ich weiß es jetzt. Ich habe damals Angst gehabt vor der Schwangerschaft.
- fängt an zu weinen - Ich weiß auch warum. Ich hatte Hormonstörungen,
ich habe bei der Karin neun Monate lang nichts essen können, ich habe nur
Traubenzuckerspritzen bekommen und in dem Moment, wo das Kind aus meinem Körper
raus war, war das wieder vorbei und dann wurde ich wieder schwanger und eigentlich
hätte ich mich gefreut, aber von dem ersten Moment an, wo ich wußte,
ich bin schwanger, wurde mir wieder schlecht und ich habe wieder angefangen
zu brechen, wieder neun Monate lang und habe nur von Traubenzucker gelebt, von
Spritzen. Ich sollte damals ins Krankenhaus und da haben sie gesagt, das kann
man auch ambulant machen. Ich habe nicht essen können, das Einzige was
ich vertragen habe waren Äpfel. - weint - Ich spüre sie in meinem
Bauch.
Th.: Ja, geh noch
mal in die Zeit, laß dich noch mal von deinem Bauch tragen.
Kl.: Ich habe versucht
die Schwangerschaft abzubrechen, ganz am Anfang, ich habe nur heiß gebadet,
aber ich wollte das Kind ja eigentlich. Ich habe noch nebenbei gearbeitet und
dann mußte ich zum Vertrauensarzt und dann hat der wortwörtlich zu
mir gesagt, es ist egal in welches Klo sie kotzen, schlecht ist es ihnen sowieso,
da können sie auch arbeiten gehen.
Th.: Spüre mal,
was der sagt, was löst das aus in dir ?
Kl.: Angst und Trauer.
Ich bin so traurig, daß sie mit mir so umgehen, als wenn ich nichts wert
wäre. - weint - Warum bist du so gemein mit mir gewesen, warum bist du
so gemein zu Frauen?
Th.: Spüre mal,
ob er dich auch wütend macht?
Kl.: Ich bin in erster
Linie mal traurig.
Th.: Dann spüre
mal, das dahinter auch Wut sitzt.
Kl.: Ich kann gar
nicht wütend werden, warum weiß ich nicht.
Th.: Zeig ihm deine
Gefühle.
Kl.: Ich bin so unendlich
traurig gewesen, ich habe das alles erduldet. Ich habe das alles ertragen, bin
jeden Tag, wenn wir Frühstück oder Mittagessen hatten, bin ich heruntergelaufen
zum Arzt und habe mir die Spritze geholt. Ich war total zerstochen, zum Schluß
gingen die Spritzen nicht mehr in die Arme rein, da habe ich sie in die Füße
bekommen und da gingen sie in die Füße nicht mehr rein und dann haben
sie in den Bauch gestochen.
Th.: Hole mal deine
Tochter dazu, zeig ihr das mal.
Kl.: Komm mal her,
guck mal, wie ich ausgesehen habe und wie schlecht es mir ging, aber ich wollte
dich doch und ich wollte, daß du gesund auf die Welt kommst, deshalb habe
ich auch keine Medikamente genommen. - weint stark - Und dann wollte sie nicht,
dann wollte sie in meinem Bauch bleiben, sie wollte einfach nicht raus. - direkte
Ansprache - Warum wolltest du nicht raus? Sie hat sich so geborgen gefühlt.
Dann hat man sie geholt, mit drei Einläufen. Das war so schlimm für
mich, von da an habe ich Rückenschmerzen gehabt, solange habe ich Rückenschmerzen
und sie auch. Sie wollte in meinem Bauch bleiben, sie wollte nicht in diese
Welt. - direkte Ansprache - Warum wolltest du nicht in diese Welt? Weil sie
so hart und so grausam ist, aber die müssen wir alle bestehen, wir müssen
da durch. Ich habe mich doch immer um dich gekümmert, habe dich immer versorgt
und geflegt und du warst doch so ein lustiges Kind, so fröhlich und ein
bisschen kratzbürstig gegen die anderen, aber weil du so lustig warst und
so ein niedliches Gesicht hattest, haben sie dir alle verziehen, keiner hat
geglaubt, daß du immer ein bisschen angestachelt hast. Sie ist in meinem
Bauch, sie sitzt immer noch drin, sie sitzt immer noch drin in meinem Bauch.
Th.: Spüre mal,
was sie da immer noch für eine Wirkung hat.
Kl.: Die fühlt
sich pudelwohl da drin.
Th.: Spüre mal,
ob du sie immer noch nicht abgenabelt hast.
Kl.: Ich dachte schon,
aber sie nicht mich, die hält sich fest. Ich habe sie losgelassen, sie
mich nicht, sie hält mich ganz fest in meinem Bauch.
Th.: Schau mal, was
du tun willst.
Kl.: Sie fühlt
sich so behütet da drin. Sie hat sich richtig eingenistet. Du kannst nicht
immer in meinem Bauch bleiben.
Th.: Schau mal, welche
Wirkung das heute noch immer hat in deinem Leben.
Kl.: Mein Bauch ist
jetzt ganz groß. Der ist wie eine Wohnung.
Th.: Guck mal, was
das für eine Wirkung hat in deinem Leben, in deinem Körper. Welche
Auswirkungen hat das?
Kl.: Ich denke, das
hat mit meiner Angst zu tun, mit meiner Unsicherheit.
Th.: Solange sie
da drin sitzt, ist die Angst so groß?
Kl.: Ja vielleicht
hängt das damit zusammen.
Th.: Hole mal die
Angstfrau dazu.
Kl.: Ich bin ganz
zitterig.
Th.: Hole mal die
Angstfrau dazu, zeig ihr das mal. Frage sie mal, ob es da einen Zusammenhang
gibt.
Kl.: - energisch
- Komm mal her. Angst, komm mal her zu mir. Hast du was damit zu tun, daß
die Gerlinde in meinem Bauch noch sitzt? Ja, sagt sie, ja. Und was wollen wir
jetzt machen, das kann doch so nicht weitergehen, die muß sich doch loslösen.
Die sagt, das ist ganz bequem und die fühlt sich da ganz wohl. Jetzt sagt
die Gerlinde, ich bin an allem Schuld. Sie sagt zu mir, du bist an allem schuld.
Th.: Was hast du
gemacht?
Kl.: Sage mir doch,
was ich gemacht habe? Ich habe sie aus meinem Bauch vertreiben wollen. Das kann
es doch nicht sein, du mußt mich doch loslassen, du mußt mich loslassen.
Du hast mich im Griff, du hast mich vollkommen im Griff, du kannst mit mir schimpfen
und alles, aber ich werde mir das nicht mehr gefallen lassen. - direkte Ansprache
- Ich werde mir das nicht mehr gefallen lassen von dir. Du mußt lernen
auf eigenen Füßen zu stehen.
Th.: Hole sie raus
aus deinem Bauch, sie hat ihr eigenes Leben.
Kl.: Du mußt
raus, es hilft nichts, du mußt zu deinem Leben und dem was du tust stehen
und nicht alles auf mich schieben. Die hat alles in meinen Bauch reingestopft.
Th.: Ja, hole sie
raus, du mußt sie wohl noch mal gebären.
Kl.: Ich denke, das
wird eine schwere Geburt.
Th.: Bist du bereit.
- Klientin bejaht - Dann atme, fang an zu atmen. - Klientin fängt tief
an zu atmen und sagt das ihr ganz schwindelig wird. - Atme sie aus. - Atmen
wird mit Geräusch unterstützt. - Drücke ruhig aus was passiert,
was du wahrnimmst.
Kl.: Guck, das beherrscht
mich immer noch.
Th.:
Nimm ruhig den Schlagstock, du kannst dich auch aufsetzen.
Kl.: Alles kribbelt
in mir, das ist wie wenn ich nur Haut wäre ohne Knochen und in mir alles
vibriert.
Th.: Ja, lasse es
vibrieren.
Kl.: Wie schwarz
und weiß ist es in mir. Ich will dich loslassen, du mußt raus aus
mir, du mußt dein eigenes Leben leben.
Th.: Ja, hol sie
raus aus dir, mach ruhig Töne dazu.
Kl.: Sie will nicht,
sie will nicht raus. - atmet tief - sie ist wie in meiner Gebärmutter drin,
sie hält sich fest.
Th.: Übernimm
du die Kraft wieder, übernimm du wieder deine Energie. Du kannst es auch
ganz bewußt machen.
Kl.: - schlägt
kurz , will liegenbleiben - Das hat mit meiner Brust zu tun, ich sehe den Hügel,
ich sehen meine Brust, ich sehe den Hügel, ich sehe genau diesen Hügel,
es hat damit zu tun. Warum will sie nicht herausgehen aus mir? Das ist, als
wäre sie in dem Geburtsgang drin. Sie will nicht raus.
Th.: Spüre mal,
da kommen die Presswehen, laß sie raus.
Kl.: Das brennt richtig
und mein Hals, mein Hals tut weh.
Th.: Und spüre
mal, was aus deinem Hals auch raus will, da sind bestimmt Töne.
Kl.: - fängt
an zu husten - Ist alles ganz trocken. Du mußt raus, ob du willst odernicht,
du mußt, du mußt dein eigenes Leben führen. Jetzt tut meine
Brust ganz weh.
Th.: Bitte sie, sich
in das Bild mit umzusetzen.
Kl.: Drücke
dich im Bild aus, jetzt geht es in meine Beine, der Hügel wird kleiner.
Geh weg, geh raus aus mir , das soll leichter werden, meine Brust soll weich
werden wieder, das ist ganz fort, das hat mit der Gerlinde zu tun.
Th.: Zeig es ihr.
Kl.:
Jetzt tut die andere Seite auch noch weh. Guck dir das doch mal an, was das
ist, schau dir das doch mal an. Ich wollte es euch doch nicht sagen, ich wollte
euch nicht beunruhigen, ich wollte nicht, daß ihr das seht, aber schau
es dir an, hole mal deinen Kopf und schau dir das an. Du mußt deinen Kopf
nehmen, du kannst nicht kopflos da stehen, du mußt den Kopf nehmen, dann
muß ich ihn dir eben bringen, dann muß ich mich auf den Weg machen
und den Kopf holen. Ich gehe da hin, ich laufe, ich renne und hole den jetzt.
Ich packe ihn. Ich bringe dir deinen Kopf wieder, nimm ihn. Ich setze dir jetzt
deinen Kopf da drauf, der ist viel größer. Nimm den Kopf und schau
dir diese Brust an, wie die aussieht und mein Hals, warum ist das alles so verkrampft?
Schau es dir an, du mußt nicht die Augen zumachen. Du guckst immer weg,
schau dir das bitte an.
Th.: Schaut sie hin?
Kl.: Nein, sie macht
die Augen zu.
Th.: Fordere sie
auf hinzuschauen.
Kl.: Mach die Augen
auf. - energisch, lauter - Mach die Augen auf, das ist jetzt ein Befehl von
mir. Ich befehle dir, die Augen aufzumachen, die kannst du ruhig zukneifen,
du mußt sie jetzt aufmachen, sonst nehme ich dich und tue dich mit dem
Gesicht da drauf. Bitte, ich muß sie mit dem Gesicht da drauf tun. - fängt
an zu weinen - Schau es dir doch an. Sie will es nicht ansehen. Schau es dir
an, wie schlimm das aussieht, ich will das los sein, ich will leben. Guck es
dir an, bitte, bitte, bitte, schau es dir an, da nützen dir auch die Zeugen
Jehovas nichts, ihr könnt mich nicht retten. Du mußt umkehren auf
diesem Weg, schau es dir an. Mach die Augen jetzt auf.
Th.: Fordere sie
auf, auch ruhig mit dem Stock. Hau ruhig auf den Boden.
Kl.: Ich sag dir,
- schreit - ich hau dich jetzt, ich schlag dich bis du die Augen aufmachst.
Th.: Ja, nimm den
Stock, da ist soviel Wut da, laß sie raus.
Kl.: - fängt
an zu schlagen - Ich hau dich jetzt, bis du endlich die Augen aufmachst und
dein eigenes Leben in deine Hände nimmst und nicht immer mich vorschiebst.
Hör auf damit. Guck das an, was das ist.
Th.: Und, schaut
sie hin.
Kl.: Ein bisschen.
Th.: Dann noch mal,
sie soll richtig hingucken.
Kl.: - schlägt
weiter - Guck hin, guck richtig hin, du mußt jetzt hingucken, ob du willst
oder nicht, du kannst dich nicht hinter diesen Zeugen verstecken. Das ist Unfug,
du kannst dich nicht immer hinter anderen Leuten verstecken, mach das endlich,
nimm dein Leben in deine Hände, laß nicht andere Leute für dich
denken und für dich handeln. Mach die Augen jetzt auf, guck hin. Die ist
so stur.
Th.: Ja, spür
mal wieviel Energie da drin sitzt.
Kl.: Sie blinzelt
nur so ein bisschen. Guck dir den Hügel an. - schlägt weiter - Es
kommt schon langsam raus, so groß ist die Geschwulst. Ich will, daß
du hinguckst und daß das weggeht, ich will gesund nach Hause. Ich ertrage
das nicht mehr länger. Guck hin, ich will deine Augen sehen.
Th.:
Schau hin. Schau in ihre Augen.
Kl.: Ihr Gesicht
vernebelt sich. Du willst es nicht wahrhaben. Du willst mich nicht loslassen.
Th.: Laß sie
los, laß du sie los.
Kl.: Ich habe sie
losgelassen.
Th.: Dann tue es
noch mal, ganz bewußt.
Kl.: Siehe deinen
Weg, geh. Ich habe es dir immer gesagt, es ist dein Leben, du mußt dein
Leben in deine Hände nehmen und nicht immer andere Leute vorschieben. Du
mußt die Verantwortung tragen und nicht die anderen. Sich für sozial
Schwache einzusetzen ist nur ein Vorwand bei dir die eigenen Unzulänglichkeiten
zu verstecken. Ich sehe das ganz deutlich, du bist es.
Th.: Bist du bereit
sie gehen zu lassen. - Klientin bejaht - Bist du bereit, sie in den Abgrund
springen zu lassen? - Klientin bejaht - Dann lasse sie springen.
Kl.: Sie springt,
sie springt in die Tiefe. Sie springt in die Tiefe, unendlich tief ist das,
aber ich denke, das wird gut wenn du unten ankommst. Jetzt schau es dir an,
guck her. Sie ist immer noch so zögerlich, es ist so schwierig. Schau mal
hin. Jetzt kommt sie, jetzt schaut sie. Jetzt nimmt sie mich in den Arm und
weint. Jetzt weiß ich, daß du das nicht wolltest, ich weiß
es. Du mußt dein Leben in deine Hände nehmen, ganz alleine. Du hast
immer gedacht du tust es, aber das ist nicht wahr. Du hast immer einen Vorwand
gebraucht. Du machst so einen Quatsch, nur um dich selber zu bestätigen,
um anderen zu zeigen was du für ein toller Kerl bist, was du alles machst.
Lebe doch dein Leben, wie du es gerne möchtest, aber so wie du es tust,
das ist nicht der richtige Weg, aber finden mußt du den selber, den richtigen
Weg. - fängt an zu weinen - Ich bin so glücklich. Such ihn dir, such
ihn dir.
Th.: Wie fühlst
du dich jetzt.
Kl.: Ich fühle
mich besser.
Th.: Spüre mal
in deinen Bauch rein, ob sie raus ist oder ob sie noch dort ist?
Kl.: Da bin ich mir
jetzt nicht ganz sicher, ob sie da ganz raus ist.
Th.: Helf ihr doch
mal beim Umzug.
Kl.: - Klientin lacht
- Ja, das ist eine gute Idee. Ich habe immer so Kopfschmerzen.
Th.: Dann frage deinen
Kopf, er soll sich umsetzen.
Kl.: Kopf, was ist
los mit mir? Zeig mir mal, warum du immer noch weh tust. Ich glaube das hat
mit meinem Krebs zu tun.
Th.:
Dann laß es dir zeigen.
Kl.: Zeig es mir,
du hast dich schon soweit ausgebreitet gehabt. Das ist noch viel Arbeit hat
er gesagt.
Th.: Was würde
ihm jetzt helfen, als Unterstützung bis morgen?
Kl.: Sag mir was dir hilft? Ruhe. Es wird gut, hat er gesagt, es wird gut, ich glaube daran. Ich glaube dir, wenn du das sagst. Das ist ein schönes Gefühl. Das ist wie eine Blume die aufgeht.