Synergetik-Einzelsitzung: Brustkrebs - Leeregefühl
Die Klientin leidet an Brustkrebs auf der rechten Seite. In dieser Sitzung nimmt sie in den inneren Bildern in ihrer Brust neben dem Knoten und den Verwachsungen auch einen großen Hohlraum wahr, der sie an das Gefühl von Leere in ihrer Kindheit erinnert. Auch in ihrer derzeitigen Beziehung hat sich diese Leere ganz massiv breit gemacht. Die Klientin hat das Gefühl, ihr Partner sei gar nicht richtig da - genauso wie in ihrer Kindheit die Mutter. Das ganze Leben ist freudlos geworden, nur noch grauer Alltag - und das Einzige, woran die Klientin ihr Leben noch festmacht sind ihre Kinder. In der Sitzung kann die Thematik sehr gut herausgearbeitet werden, zugleich wird aber auch das innere Muster von Lethargie, Depression und Handlungsunfähigkeit sehr deutlich und verzögert erstmal die Bearbeitung.
Th.: - Musik wird eingespielt.
- Gehe tief in deine Innenwelt hinunter. Und du gehst sie Stufe für Stufe
tiefer und tiefer, bis du ihr unteres Ende erreichst. - Klientin atmet tief
durch. - Und dann, am Fuße der Treppe schaust du gerade aus und du kannst
vor dir einen Gang wahrnehmen, von dem verschiedene Türen abgehen, um Themen
zu erreichen aus deiner Innenwelt. Schau dich einmal hier um, und sag mir dann,
was Du jetzt wahrnehmen kannst.
Kl.: Ich sehe da nichts, es
ist alles schwarz.
Th.: Und wenn du dir vielleicht
einmal nur eine Türe vorstellst?
Kl.: Ich muß nur kurz
was sagen. Ich habe so Herzklopfen, das beeinflußt mich jetzt so.
Th.: Ja, das kann sein, daß
dies jetzt die Aufregung ist beim ersten Mal. Das macht aber nichts. Schau mal,
ob du dir aus der Fantasie heraus jetzt eine Türe vorstellen kannst. So
wie du sie gerne hättest, eine weiße, oder eine Holztüre, eine
schwere oder eine leichte Türe.
Kl.: Es ist so schwierig,
ich kann mir überhaupt nichts vorstellen.
Th.: Gar nichts? - Klientin
bejaht.- Kennst du diese Aufregung, die du jetzt hast?
Kl.:
Ich glaube, das dies der Kaffee ist und die Zigaretten, das wühlt mich
auf.
Th.: Kennst du das Gefühl?
Kl.: Ja, das habe ich schon
öfter gehabt. In der Frühe, wenn ich eine rauche, dann bin ich oft
so aufgewühlt.
Th.: Gehe doch mal in so eine
Situation, wo es dir so geht. Lass mal eine dasein. Was nimmst du wahr? Wo bist
du da? Bei dir zuhause?
Kl.: Ja, bei mir daheim.
Th.: Dann sei jetzt mal dort,
bei dir daheim. Wie fühlt sich das an, wo bist du, was machst du?
Kl.: Ja, da bin ich in der
Küche. Da sehe ich in den Garten hinaus. Da geht die Terrassentür
in den Garten hinaus.
Th.: Und du sitzt jetzt in
der Küche?
Kl.: Ja ich stehe eigentlich
beim Tisch.
Th.: Gehe mal in dich hinein
in deinen Körper und spüre dich da mal, wie du da stehst. Spüre
mal, wie du dich fühlst in deinem Körper.
Kl.: Unruhig bin ich, aufgewirbelt,
hektisch.
Th.: Spür mal, was dich
so unruhig macht, dort?
Kl.: Ja, da muß ich
zusammenräumen und sehe die Arbeit.
Th.: Was ist so in deinem
Kopf, welche Gedanken sind da?
Kl.: Ja, daß ich so
viel zu tun habe. Irgendwo der Stress, daß ich zurechtkomme, mit meiner
Arbeit.
Th.: Was denkst du denn? Was
mußt du alles machen?
Kl.: Zusammenräumen,
putzen, waschen, bügeln, kochen, staubsaugen.
Th.: Ja, jetzt spür mal,
was du machst?
Kl.: Jetzt räume ich
meinen Tisch ab. Das Frühstücksgeschirr verräumen. - Klientin
atmet tief durch. - Dann gehe ich zur Küche, zum Abwasch, räume es
ein, das ganze Geschirr, vom Frühstück.
Th.: Bist du alleine, oder
sind noch andere da?
Kl.: Nein ich bin alleine.
Th.: Wo sind denn die anderen?
Kl.:
Die Kinder sind im Kindergarten, und der Mann ist bei der Arbeit. Die Katze
ist zuhause.
Th.: Guck mal, hast du Kontakt
zu ihr, oder bist du gerade für dich?
Kl.: Nein, ich bin gerade
bei mir selbst, ich ignoriere sie.
Th.: Wenn du jetzt mal zu
deiner Brust hinspürst, weswegen du ja da bist, fühlt sich das irgendwie
besonders an, oder merkst du sie gar nicht, was ist da?
Kl.: Der rechte Busen fühlt
sich heiß an, ein bißchen wärmer.
Th.: Wärmer als der Linke.
- Klientin be-jaht.- Sprich ihn doch mal direkt an. In deiner Innenwelt, hier
jetzt, kannst du mit ihm reden. Der kann dir Anworten geben. Das sind Gedanken,
Assoziationen, die dann kommen. Frage doch mal deinen Busen, warum er heißer
ist, was da los ist?
Kl.: Warum bist du, rechter
Busen, heißer als der andere? Warum spüre ich da so einen heißen
Fleck? - Klientin macht eine Pause. - Irgendwie kommt er mir größer
vor.
Th.: Kriegst du eine Reaktion?
- Klientin verneint. - Keine Antwort? Gehe mal dahin, wo du die Knoten wahrnimmst,
guck dir das mal an, wie es da so aussieht. So als inneres Bild. Wie nimmst
du das wahr?
Kl.: Ja, das ist schwierig.
Es ist irgendwie so knorpelig, so verwachsen. Auch Hohlräume. Irgendwie
sehe ich jetzt so einen Hohlraum. - Klientin atmet tief durch. - Neben dem Verwachsenen
ist ein großer Hohlraum.
Th.: Was löst das aus
in dir, wenn du das jetzt so wahrnimmst?
Kl.: Ja, so eine Leere. Als
ob ich irgendwie in dem Raum wäre. In diesem großen Hohlraum. Rechts
neben mir ist es so verwachsen, und ich bin nebenan, in dem Hohlraum. Da stehe
ich so, und schaue.
Th.: Diese Leere, von der
du sprichst, spüre mal in diese Leere hinein, ist die dir auch irgendwie
vertraut? - Klientin bejaht. - Woher kennst du diese Leere? Laß mal eine
Situation auftauchen.
Kl.: Ja, als Kind habe ich
solche Albträume gehabt.
Th.: Gehe doch mal da hin,
in deine Kindheit. Schau mal, wo du da bist?
Kl.: In diesen Albträumen,
die ich da als Kind gehabt habe, da habe ich immer so eine Leere gesehen.
Th.: Sei doch mal ein Kind.
Gehe doch mal in diese Zeit, wo du diese Albträume gehabt hast. Wie nimmst
du dich wahr?
Kl.: Als ich diese Albträume
gehabt habe, da habe ich dann Mama geschrien. Sie hat mich aber nicht wahrgenommen,
es war so leer. So ohne Halt. Da bin ich so geschwebt. Ich habe mich an jemanden
festgehalten und wurde aufgefangen. Es war eher so finster.
Th.: Was ist mit der Mama?
Kl.: Sie ist so nebendran.
Die ist da und sagt, ich bin eh da.
Th.: Spür mal, ist bei
dir Angst?
Kl.: Ob ich jetzt Angst habe?
Th.: Ja, da als Kind. Sei
ein Kind. Gehe jetzt hinein in deinen Körper und spüre dich als Kind.
Kl.: Ja, da habe ich große
Angst.
Th.: Kannst du wahrnehmen,
wovor du Angst hast?
Kl.: Vor einem Absturz.
Th.: Was ist das für
ein Absturz?
Kl.: Ein Absturz, - Klientin
atmet tief durch. - ins Leere, in die Finsternis.
Th.: Kannst du diese Finsternis
so vor dir sehen?
Kl.: Das ist die Angst vor
dem Alleinesein. Ganz allein und verlassen.
Th.: Alleine und verlassen
zu sein! - Klientin bejaht.
Kl.: Keiner hilft einem.
Th.: Keiner hilft? Spür
doch mal, wenn du sagst, bei deinem Knoten ist auch diese Leere. Ist da auch
die Angst, alleine und verlassen zu sein. - Klientin bejaht. - Du hast vorher
erzählt, im Vorgespräch, daß im Januar dein Mann, oder daß
du erfahren hast, dein Mann schmust mit einer anderen, oder hat mit einer anderen
geschmust. Spüre mal, ob dieses Gefühl da hingehört? Angst vor
dem Alleinesein, verlassen zu werden, keiner hilft. Ist da auch dieses Gefühl,
oder ist das anders?
Kl.: Nein. Es ist diese Verletztheit,
es ist eine tiefe Verletzung. Verspüre ich. Als ob man mir in den Bauch
hineinsticht.
Th.: Ja, in den Bauch stechen.
Ja guck mal zu deinem Bauch. Wie sieht das aus, diese Verletzung dort. Wie nimmst
du deinen Bauch wahr.
Kl.: Ich kann jetzt gar nichts
sagen.
Th.: Kommt nichts. Gehe mit
deinem Bewußtsein doch mal in deine Kindheit, oder zu deinem Busen, oder
wo es dich gerade hinzieht.
Kl.: In die Kindheit, in das
Leere.
Th.: Ja, was nimmst Du jetzt
da genau wahr, wo bist du da?
Kl.: Zuhause, bei meinem Elternhaus.
Im Stirnhaus, da oben.
Th.: Bist du alleine, oder
ist deine Mama bei dir.
Kl.: Die Mama steht neben
mir.
Th.: Magst du sie mal ansprechen?
Kl.: Hallo Mama. - Klientin
atmet tief durch.
Th.: Und, wie reagiert sie?
Kl.:
Sie steht einfach da und schaut mich an. - Längere Pause.
Th.: Was macht es mit dir?
Kl.: Ich bin da und die Mama
ist bei mir. - Klientin atmet tief durch. - Da ist sonst nichts.
Th.: Du nimmst ja diese Leere
wahr, sag es doch mal deiner Mama.
Kl.: Vor mir ist so leer.
Mama, vor mir ist so leer.
Th.: Zeig ihr das doch mal.
Kl.: So groß, so leer
und so weit.
Th.: Wie reagiert deine Mama?
Kl.: Sie tut nichts.
Th.: Und was macht das mit
dir, wenn sie gar nichts tut? Du zeigst es ihr, und sie macht nichts.
Kl.: Eigentlich bin ich schon
zufrieden, wenn sie einfach nur da ist.
Th.: Aber die Leere ist trotzdem
da? - Klientin bejaht. - Du sagst, ich bin schon zufrieden, wenn sie da ist.
Ist es so was wie, die ist selten da, oder Du mußt dafür kämpfen,
daß sie da ist, oder ist sie einfach da. Oder ist es o. k. so?
Kl.: Ja, sie ist einfach so
da. Aber irgendwie doch nicht so da, für mich nicht so da.
Th.: Sag ihr das doch mal.
Kl.:
Du bist da, Mama. Aber nicht so richtig für mich da. Du bist zwar da, aber
es kommt mir so vor, als müßte ich darum kämpfen, daß
du da bleibst, daß du nicht weggehst. Ich muß einfach selber schauen,
daß sie dableibt. Und dann bleibt sie zwar da, das war es, daß sie
einfach da ist.
Th.: Aber die Leere bleibt
auch?
Kl.: Die Leere bleibt, aber
es ist nicht so angstvoll, wenn die Mama da ist.
Th.: Frage doch mal die Leere,
wo sie entstanden ist. Sprich doch mal die Leere vielleicht direkt an. Sie soll
dir doch mal zeigen, wie sie sich gebildet hat.
Kl.: Wieso bist du entstanden,
Leere, wieso bist du da?
Th.: Ja? Reagiert sie? - Klientin
verneint und atmet tief durch. - Guck mal, ob irgendwelche Assoziationen kommen.
Irgendwelche Bilder oder so was. Irgend etwas, was dich erinnert. Oder Gefühle?
Kl.:
Ich spüre nur, daß meine rechte Hand einfach so da lag, als wenn
sie total verdreht wäre.
Th.: Daß deine rechte
Hand verdreht ist? - Klientin bejaht. - Ja, guck mal näher hin, oder frage
mal deine Hand?
Kl.: Ja, total verdreht kommt
sie mir vor, die rechte Hand.
Th.: Ja, sprich sie darauf
an.
Kl.: Wieso, bist du so verdreht,
so komisch? Ich spüre, daß sie irgendwie verdreht war. Warum, bist
du so verdreht, rechte Hand? Die ganze rechte Körperseite ist irgendwie
ganz komisch. Die Schulter hinauf ist irgendwie komisch. Es zieht mir so. Es
drückt von unten herauf. So schwer ist die rechte Hand. Irgendwie drückt
es mich, es stößt so.
Th.: Guck mal, wo es dich
hindrückt?
Kl.: Auf die linke Seite,
ich fühle mich so weggedrückt.
Th.: Lass es doch mal geschehen,
guck doch mal, was daraus passiert?
Kl.: Es sind irgendwie so
- unverständlich. - dran.
Th.: Spür mal, was sich
verändert dabei, wenn du dich jetzt veränderst?
Kl.: Es ist angenehmer. Es
ist nicht mehr so ein Druck da.
Th.: Was ist mit der Leere,
oder mit der Schwärze?
Kl.: Es ist jetzt weg.
Th.: Es
ist weg? Spür mal, ob du dich weggedreht hast von allem?
Kl.: Ja, irgendwie ist jetzt
alles weg.
Th.: Und was ist da? Was ist
mit deiner Energie?
Kl.: Ich muß mich jetzt
da so umdrehen. Dann geht es irgendwie besser.
Th.: Wenn du jetzt diese Drehung
in das Bild mit aufnimmst mit deiner Mutter, guck mal, ob es da eine Veränderung
gibt?
Kl.: Es ist eigentlich alles
etwas schwerer.
Th.: Was ist schwerer?
Kl.: Die rechte Schulter.
Th.: Gibt es eine Veränderung
zu deiner Mutter hin?
Kl.: Die sehe ich nicht mehr
so klar.
Th.: Hast du dich irgendwie
von ihr weggedreht?
Kl.: Ja, das kann sein. Ich
bin ihr jetzt nahe, aber nicht angstvoll. Es ist nicht mehr so eindeutig.
Th.: Spüre mal, ob du
dich vom Gefühl weggedrehst hast?
Kl.: Eigentlich habe ich mich
eher zu ihr hingedreht.
Th.: Ist da mehr Wärme
und Geborgenheit vielleicht?
Kl.: Es ist da keine Angst
mehr, ich fühle mich irgendwie sicherer.
Th.: Sicherer ja. Dann nimm
doch mal dieses Gefühl und schaue doch mal bei deinem Busen nach. Guck
mal, ob diese Gefühls- oder Positionsveränderung da was macht?
Kl.: Da ist nichts mehr am
Busen.
Th.: Und dieser Knorpel, und
das was du wahrgenommen hast?
Kl.: Nein, es ist nicht mehr
so intensiv, das Verwucherte.
Th.: Es ist nicht mehr so
intensiv? - Klientin verneint. - Es hat anscheinend eine Wirkung, wenn du zur
Geborgenheit hingehst. Frage doch vielleicht mal deinen Busen, wie du ihm helfen
kannst. Wenn das schon eine Wirkung hat?
Kl.: Das habe ich jetzt nicht
verstanden.
Th.: Wenn das jetzt schon
eine Wirkung hat, daß du dich einfach umdrehst, wenn das schon für
dich anders aussieht. Frage doch mal deinen Busen, was du tun kannst. Wie du
ihm helfen kannst.
Kl.: Wie kann ich dir helfen,
Busen? Wie kann ich dir helfen? Was kann ich für dich tun? Was brauchst
du von mir? Sag mir, was ich dir geben soll. Ich möchte gerne, daß
du es mir sagst. Daß du mir sagst, was ich für dich tun kann, daß
es dir besser geht. - Längere Pause. - Er sagt mir nichts. Eigentlich sagt
er gar nichts. Es geht mir eigentlich schon besser, kommt es mir vor, sagt der
Busen.
Th.: Was braucht er denn,
um gesund zu werden?
Kl.: Was brauchst du denn?
Th.: Oder was will er dir
zeigen?
Kl.: Da ist nichts. Einfach
da sein.
Th.: Was, einfach da sein.
Du oder er? Daß du einfach da bist? - Klientin bejaht. - So wie deine
Mama? - Klientin bejaht. - Ist es so was?
Kl.: Ja genau, es ist einfach
so das Gefühl, da zu sein, einfach nur da zu sein.
Th.: Da muß aber was
gewesen sein, daß du es nicht warst. Frage doch mal den Busen, wo du nicht
mehr da warst, daß es entstehen konnte, wenn dies das Bedürfnis ist.
Kl.: Warum bin ich nicht da
gewesen, warum war ich nicht da? - Da kommt nichts. Warum bin ich für dich
nicht da gewesen? Warum war ich nicht da? - Klientin atmet tief durch. - Er
sagt mir nichts. Keine Reaktion. Er will nicht mit mir reden. Es ist, als ob
er mir nichts sagen möchte, der Busen. Er schaut mich nur an.
Th.: Was macht das denn mit
dir?
Kl.: Wir schauen uns einfach
an und es sagt keiner was. Und ich warte darauf, ob etwas kommt.
Th.: Woher kennst du das denn?
Kl.: Das kenne ich, von meinem
Mann. Dort habe ich auch immer das Gefühl, er sollte mal mitreden. Ich
warte, bis er mit mir redet und er sagt nie etwas.
Th.: Lass deinen Mann mal
da sein, und sag ihm das mal. Zeigs ihm.
Kl.: Du redest nichts mit
mir. Du bist zwar da, aber nicht richtig da. Ich warte bis du mir etwas sagst,
aber du sagst nichts. Du bist zwar da, aber mit den Gedanken bist du irgendwo
anders, aber nicht bei mir.
Th.: Wie deine Mama?
Kl.: Ja,
genau so ist das irgendwie. Er ist zwar schon da, aber nicht richtig für
mich. Er schaut mich zwar an, aber schaut nicht richtig mich an. Er schaut mich
zwar an, aber es ist überhaupt nicht erfüllend, wenn er mich anschaut.
Ich fühle mich da nicht so akzeptiert.
Th.: Spür mal, ob das
die gleiche Leere macht? - Klientin bejaht.
Kl.: Wir stehen halt so da,
im Raum, zwischen Wohnzimmer und Küche, und es ist nichts. Wir schauen
uns einfach an.
Th.: Spür mal, ob Du
dich dadurch auch so alleine fühlst?
Kl.: Nicht so. Ganz so leer
ist es nicht. Weil er ja da ist. Er ist ja da. Es ist rundherum der Raum. Es
ist nicht so eine Weite. Es ist nicht so hell, es ist nicht so finster. Es ist
eher Tageslicht.
Th.: Deine Tonlage ist eher
so frustiert.
Kl.: Ja, ich lebe halt so.
Th.: Lebst du so dahin? Was
ist mit deiner Lebenslust?
Kl.: Die ist nicht da.
Th.: Keine Lust aufs Leben?
Kl.: Nein, es ist halt so
ein Dahinleben. Es ist halt so, Tag auf Tag so dahin.
Th.: Was ist mit dem Gedanken
an den Tod?
Kl.: Das möchte ich nicht.
Th.: Da möchtest du auch
nicht sein?
Kl.: Nein, da habe ich schon
Angst.
Th.: Lass doch mal deinen
Busen da sein. Und zeig den doch mal deinem Mann. Diesen Knoten. Diese ganze
Stimmung, die so da ist bei dir. Reagiert er da drauf?
Kl.: Der Knoten wird ein bisschen
härter.
Th.: Ah ja, wie ist das für
dich, was denkst du dazu? Welche Vorstellung kommt da, wenn du ihn deinem Mann
zeigst?
Kl.: Schau mal, was du mit
mir getan hast. Du hast das getan.
Th.: Wer sagt das, der Knoten
oder dein Mann?
Kl.: Nein, ich sage das.
Th.: Du sagst es zu deinem
Mann? Schau mal, was du mit mir gemacht hast. - Klientin bejaht. - Schau mal,
wie reagiert er darauf?
Kl.: Gelassen. Er denkt sich,
da kann ich nichts dafür. Irgendwie schon Schuldgefühle, aber trotzdem,
er schaut einfach den Knoten an, den Busen, und schaut einfach nur so hin. Mehr
tut er nicht, er schaut einfach.
Th.: Wie ist das für
dich?
Kl.: Es kommt mir so vor,
als sollte er meinen Busen in die Hand nehmen. Am liebsten gäbe ich ihm
den Busen mit dem Knoten drin.
Th.: Mache es doch mal.
Kl.: Schaue, da hast du den
Busen mit dem Knoten. Den gebe ich jetzt dir in die Hand. Nimm dies, nimm dies
weg. Nimm halt dies. Niko, halte Du den Busen mit dem Knoten. Er nimmt
ihn, es kommt mir so vor, so ganz zaghaft. Aber ganz wegnehmen tut er ihn mir
nicht. Er hat ihn zwar schon in der Hand und schaut so. Er hat den Busen in
der Hand und schaut. Jetzt störe ihn halt, Felix. Jetzt tue halt was mit
ihm. Tue was mit meinem Busen. Er tut aber nichts, er wartet einfach nur und
schaut. Als ob er einen Bollen in der Hand hat, so tut er. So hat er ihn in
der Hand, so zaghaft, aber er nimmt ihn nicht so richtig. Er liegt nur so auf
seiner Hand.
Th.: Wie ist das für
dich?
Kl.: Na ja, wenigstens schaut
er es sich mal an. Wenigstens hält er ihn mal.
Th.: Ja, sage es ihm.
Kl.: Jetzt schaust du ihn
dir wenigstens mal an. Schau dir das an. Schau mal da. Nimm das. Er schaut halt.
Ja du schaust mich halt so an. Du hälst ihn so zaghaft und schaust.
Th.: Ja, frage ihn.
Kl.: Er steht immer noch da
und hält ihn. Ich schaue hin und er hält ihn in der Hand. Ich schaue,
wie er ihn in der Hand hält. Irgendwie bin ich froh, daß er ihn in
der Hand hält. Jetzt hält er ihn in der Hand und ich denke mir, es
ist gut so, weil jetzt hat er ihn wenigstens in der Hand. Und jetzt tue was
damit. Ich habe ihn nicht mehr, jetzt hat er ihn. Jetzt kann er schauen, ich
will nicht mehr.
Th.: Wie sieht denn dein Busen
für dich aus, guck mal an dir herunter?
Kl.: Ja, schön.
Th.: Schön? - Klientin
bejaht. - Und der Knoten?
Kl.: Ich spüre es vielleicht
noch ein bisschen heisser, aber es ist alles so locker, so richtig schön
locker. Nur ein bischen heisser ist es auf einer Stelle. Aber ich bin richtig
schön. Ich fühle mich, als hätte ich richtig schöne Brüste.
Th.: Ja schaue mal, hast du
sie? - Klientin bejaht. - Spür mal deine Brüste und gehe mit deiner
Aufmerksamkeit mal in das Heisse hinein und spüre mal, ob du da einen Impuls
hast, was zu machen. - Therapeutin spielt Musik ein.
Kl.: Es ist so warm, ich spüre
das. Ich spüre nicht, was ich da sollte. Das darf ja nicht wahr sein, denke
ich mir, das Warme. Das Heisse, der warme Fleck, das kann ja ruhig sein. Das
ist halt eine Durchblutung.
Th.: Ja, gut. Schau mal hin,
wie es da durchblutet. Schaue es dir an.
Kl.: Da ist jetzt Blut. Es
ist halt aktiv. Da arbeitet was, denke ich mir. Ich habe aber keine Angst davor.
Da tut sich was, da arbeitet es richtig. Es ist warm. Es rinnt irgendwie. So
ein Blut, so eine Durchblutung. Als ob er heisser wäre. - Klientin atmet
tief durch. - Ich fühle mich so richtig wohl, so geborgen, so sicher fühle
ich mich. Und ich fühle mich als Frau so sicher. Also, ich bin eine Frau.
Th.: Ja, spüre dich als
Frau. Nimm doch mal dieses Gefühl und zeige es doch mal deiner Mama.
Kl.: Dass ich mich sicher
fühle?
Th.: Und als Frau.
Kl.: Schau doch mal, ich bin
eine Frau, ich bin sexy. Ich bin eine Frau, ich fühle mich total sicher,
ich bin wer. Ich bin schön, ich bin wer.
Th.: Was passiert, wenn du
es deiner Mama zeigst?
Kl.: Irgendwie verschwimmt
es.
Th.: Was verschwindet?
Kl.: Die Mama ist so klein,
so kommt es mir vor.
Th.: Ja, sage es ihr.
Kl.: Du kommst mir so klein
vor, Mama, du bist so klein. Und ich bin so groß.
Th.: Wie ist das für
dich, so klein und so groß?
Kl.: Das kann ich nicht sagen,
ich bin weiter weg. Es kommt mir so vor, als ob ich kleiner werde. Irgendwie
möchte ich es halten, aber irgendwie wieder auch nicht.
Th.: Ja, guck mal, wo es dich
hinzieht?
Kl.: Ja ich stehe einfach
so da und schaue sie an, wie sie immer kleiner wird. Ich denke mir aber nichts
und schaue nur. Ich habe irgendwie gar nicht so das Bedürfnis, daß
ich sie angreife oder halte. Ich schaue sie einfach nur so an.
Th.: Ist es ein bisschen so,
wie vorher der Busen und Du euch angeschaut habt?
Kl.: Das weiß ich nicht.
Th.: Da dachtest Du ja auch,
wir schauen nur.
Kl.:
Da ist der Busen größer gewesen. Die Mama ist jetzt so klein, sie
ist jetzt nur noch ein Kopf. So ein kleiner Kopf. Es geht so ein bißchen
weiter runter. Die Mama ist so unten und da ist nur ein Kopf. Der Kopf wirkt
jetzt wie eine Kugel, wie eine Glaskugel. Sie schaut aus dieser Kugel heraus.
Und die kann ich jetzt so streicheln, die Glaskugel, so drüberstreicheln.
Ich streichle jetzt über die Glaskugel, wo der Kopf der Mama drin ist,
oder wo die Mama herausschaut. Da streichle ich halt so drüber.
Th.: Spür mal, was du
dabei empfindest?
Kl.: Ja, es ist angenehm.
Ich streichel die Mama am Kopf. Und sie lacht. Sie legt ihren Kopf in meine
Hand hinein, so seitlich legt sie sich hinein. Ihren Kopf in meine Hand und
ich halte sie so.
Th.: Kennst du das Gefühl,
deine Mama zu halten?
Kl.: Nein, nicht so richtig.
Für mich ist es angenehm, dass sie ihren Kopf in meine Hand legt und ich
sie halten kann. Sie legt sich so hinein und lacht und für mich ist es
angenehm. Ich bin froh, daß ich ihr einen Halt geben kann.
Th.: Ja, sage ihr das doch
mal.
Kl.: Ja, Mama, du kannst dich
richtig hineinlegen in meine Hand und sie lacht, schaut mich an und lächelt.
Th.: Spür mal, ob es
ein Gefühl von dir ist als erwachsene Frau oder als Kind. Mama du kannst
dich bei mir hinlegen, ich halte dich.
Kl.: Ich sehe jetzt gar nichts
mehr.
Th.: Wie fühlst du dich
denn noch in deinem Körper?
Kl.: Ganz wohl. Es ist noch
ein bisschen heiß beim rechten Busen. Es ist ganz angenehm.
Th.: Du hast vorhin deinem
Mann den Busen in seine Hand gegeben und er hat ihn gehalten. Schau mal, ob
er ihn jetzt noch hält?
Kl.: Er schaut ihn immer noch
an. Er hat die Hände gesenkt, eher so hinunter gehalten. Er hält ihn
so hinunter, als ob er ihm zu schwer wird. Als wäre ihm der Busen zu schwer
und würde ihm die Hände herunterziehen.
Th.: Guck mal, ob der Knoten
noch da ist. Was ist damit?
Kl.: Kann ich nicht sagen.
Th.: Schau dir mal den Busen
genauer an, wie sieht er jetzt aus?
Kl.: Ja, es ist immer noch
so ein Knoten darin. Es ist immer noch was darin in dem Knoten, in dem Ball.
Th.: Jetzt hast du ihm den
kranken Busen gegeben mit diesem Knoten und danach ging es dir besser. Für
deinen Mann ist er schwer und es zieht ihn herunter. Ja guck doch mal, was du
jetzt damit machen willst, weil das kann ja noch nicht die Lösung sein.
Jetzt hat ihn dein Mann und es zieht ihn herunter. Irgendetwas müßt
ihr beide noch tun.
Kl.: Irgendwie tut es mir
gut, wenn es ihn hinunterzieht. Soll er mal spüren, wie schwer er ist.
Th.: Soll er mal spüren,
ja sage es ihm.
Kl.: Das schadet ihm nicht,
wenn er mal spürt, wie schwer der ist, daß die Hände immer länger
werden.
Th.: Spüre mal, was da
so schwer ist. Du sagst, dann spürst du das jetzt wenigstens auch mal.
Was ist denn so schwer für dich?
Kl.:
Der Ball, ich spüre wie er wie eine schwere Kugel herabzieht.
Th.: Was macht es so schwer.
Was ist darin so schwer für dich?
Kl.: Es ist so schwer wie
ein Stein.
Th.: Wie ein Stein?
Kl.: Wie ein Glasstein.
Th.: Guck mal, ist es ein
Glasstein?
Kl.: Er hat jetzt eine Glaskugel
unten in der Hand.
Th.: Guck doch mal, was du
damit machen möchtest, oder was er damit machen könnte, wenn es so
schwer ist?
Kl.: Ich sehe nur, daß
es ihn weiter hinunterzieht, weil die Hände immer länger werden. Es
tut mir gut, daß es für ihn so richtig schwer wird.
Th.: Was könnte er machen?
Kl.: Eigentlich denke ich
mir, es könnte so bleiben. Er soll nur ganz lange Hände kriegen, daß
die Hände immer weiter herab zum Boden gehen.
Th.: Ist das für dich
o.k.? - Klientin bejaht. - Spür mal, welches Gefühl noch da mit drin
steckt, denn du läßt jetzt deinen Mann ja ganz schön tragen.
Kl.: Das gefällt mir,
ja das schadet dir nicht.
Th.: Spür mal, was da
für Gefühle für deinen Mann da sind? Bist du eigentlich wütend
auf ihn?
Kl.: Ja, ich denke mir, es
geht mir gut, wenn du so etwas Schweres in der Hand hast und es dich herabzieht.
Th.: Was macht dich denn so
wütend an ihm?
Kl.: Was macht mich so wütend?
Warum geht es mir so gut, daß du so lange Hände bekommst und so ein
schweres Teil in den Händen hast? Wieso kann ich das so anschauen und denken,
daß ge-schieht dir recht?
Th.: Spür mal, was macht
dich jetzt so wütend an ihm, daß ihm das so recht geschieht?
Kl.: Ich weiß nicht.
Th.: Irgend etwas muß
passiert sein.
Kl.: Was ist da passiert,
daß mir das gut tut, daß du leidest. Was ist da?
Th.: Lass mal Bilder kommen,
Assoziationen.
Kl.: Jetzt sehe ich gar nichts
mehr.
Th.: Jetzt ist es wieder weg.
Die Wut ist da, das Gefühl ist da, aber Du weißt nicht, woher.
Kl.: Es ist eigentlich gar
keine Wut, sondern eher eine Befriedigung.
Th.: Da muß was dahinter
sein, wenn dich das so befriedigt. Also nicht so spürbare Wut. Wird aber
wohl da sein, sonst wäre es wohl kein so schönes Gefühl. Ja,
was willst Du jetzt machen? In deiner Innenwelt hast du jetzt zwar diese Befriedigung,
aber dein Mann hat den Busen, der nicht o. k. ist. Der ist nicht ganz gesund.
Was willst du jetzt da machen?
Kl.: Was tun wir jetzt?
Th.: Eine Möglichkeit wäre,
wenn wir jetzt mal drauf tippen? Es könnte gut sein. Ich habe hier so Schlagstöcke.
Du könntest ja einfach mal auf ihn draufhauen. Auf dieses Energiebild von
deinem Mann, wo ja so ein Gefühl von Befriedigung ist, oder wie ich sagte,
auch dahinter Wut sein könnte. Und dieser Glaskugelbusen in der Hand. Willst
du mal daraufhauen, mal gucken was dann passiert?
Kl.: Ja, ich möchte ihm
mal auf die Schulter hauen.
Th.: Auf die Schulter?
Kl.: Ja so auf die Oberarme,
den Schulterbereich. Da klopfe ich jetzt mal richtig drauf.
Th.: Hier, machs mal richtig
spürbar für dich. - Der Schlagstock wird ihr gereicht.
Kl.: Ich möchte ihn so
anklopfen.
Th.: Machs mal auf den Boden,
damit du es spürst und hörst. Es hat eine Wirkung. Schau mal was passiert
in dir. Wie reagiert er? - Klientin klopft sanft auf den Boden. - Ja, du bist
ja sehr sanft.
Kl.: Ja, ich traue mich nicht
so richtig, denn irgendwie tut er mir wieder leid. So richtig draufhauen möchte
ich auch nicht, nur so anklopfen. Du da.
Th.: Wie reagiert er darauf?
Kl.: Er läßt es
sich gefallen. Ich klopfe halt so da rauf. So als wollte ich sagen, schau ich
bin hier. Ich klopfe ihm auf die Schulter, auf die Oberarme. Er schaut mich
nur an, er hat die Kugel noch in der Hand, so unten am Boden. Ich klopfe ihm
drauf, so quasi, schau, ich bin da. Dann schaut er mich an. Er schaut mich an
und sagt, hallo, das ist leicht. - Klientin hat aufgehört zu schlagen.
Th.: Was passiert?
Kl.: Er schaut mich einfach
nur an. Ich denke mir, was tut er denn so lange, mit der Kugel in der Hand.
Tue sie weg, du kannst sie loslassen. Es kommt mir so vor, als sollte er sie
wieder loslassen, damit er wieder aufrecht stehen kann.
Th.: Schaue mal, was er macht.
Kl.: Irgendwie legt er sie
auf den Boden hin. Er läßt sie einfach los.
Th.: Was passiert mit der
Kugel?
Kl.: Die liegt jetzt so auf
dem Boden.
Th.: Gut, jetzt hast du sie
am Boden liegen, was nun.
Kl.: Irgendwie, möchte
ich darauf hauen wie auf einen Fußball.
Th.: Ja, tue es, nimm dir
den Stock nochmal und hau mal richtig drauf.
Kl.: Mit dem Fuß möchte
ich es tun.
Th.: Machs aber mal hier mit
dem Stock, daß du es richtig spürst.
Kl.: Ich tue die Kugel jetzt
einfach so wegschupsen, wegrollen.
Th.: Das ist so wie wegschicken.
Kl.: Ja, drum habe ich mir
gedacht, ich möchte wie auf einen Fußball draufkicken.
Th.: Stell dir vor, Du machst
das hier mit dem Stock. Du kannst das ja innerlich mit dem Fuß auch machen.
Haue sie mal kaputt.
Kl.: Kaputt, nein ich möchte
sie wegrollen, wegschießen.
Th.: Aber das heißt
ja, Du schießt einfach das Thema weg, das kann es nicht sein. Oder machs
mal guck der Kugel mal hinterher, was passiert.
Kl.: Die ist schon weit weg.
Durch die Fensterscheibe hinaus in den Garten.
Th.: Ja und dann guck mal
hin.
Kl.: Dann fliegt sie so, rollt
so hinab, rollt so davon. Über die Wiesen rollt sie hinweg.
Th.: Guck mal hinterher.
Kl.: Ich schau jetzt über
die Wiesen hinüber.
Th.: Kannst du sie noch sehen
oder verschwindet sie.
Kl.: Nein, ich kann sie noch
sehen. Da steht ein Holzmast auf der Wiese, den sehe ich, es ist so ein Strommast.
Dort in der Nähe liegt die Kugel in der Wiese. Da ist die Wiese und der
Strommast. Eigentlich ist es jetzt ein Ball, sie ist jetzt ja nicht mehr so
schwer, sie ist geflogen. Sie ist wie ein Ball. Sie ist keine so schwere Kugel
mehr. Der Ball liegt jetzt da so auf der Wiese und da kann er ruhig liegen bleiben.
Th.: Jetzt fühle mal
in deinen Busen hinein, was ist denn mit ihm jetzt.
Kl.: Ganz
leer.
Th.: Gesund, wenn du sagst
leer.
Kl.: Ja schon irgendwie.
Th.: Ist es noch heiss, oder
ist das auch nicht mehr?
Kl.: Nein, es ist nicht mehr
heiss. Unten bei der Schulter tut es ein bisschen weh. In der Achselhöhle.
Th.: Dann gehe mal mit deinem
Bewußstein dort hin oder schaue mal nach, oder frage mal nach.
Kl.: Da habe ich ein wenig
Druck, da tut es ein bisschen weh, unter der Achsel.
Th.: Frag nach, was da los
ist?
Kl.: Was ist da los?
Th.: Lass es dir zeigen, vielleicht
Bilder, Assoziationen.
Kl.: Das ist der Lymphknoten,
den ich da habe. Der ist angeschwollen und tut etwas weh.
Th.: Frag ihn doch mal was
er macht, warum er weh tut.
Kl.: Was tust du da, warum
tust du so weh, wieso bist du so groß, wieso bist du so angeschwollen?
Wieso bist du da? Es zieht ein bisschen über die Schulter, so ein Ziehen.
Die Hand ist irgendwie so schwer.
Th.: Wer
ist so schwer?
Kl.: Die ganze rechte Hand
ist etwas schwer, wie wenn sie gar nicht mir gehören würde.
Th.: Guck mal, wo sie hingehört?
Kl.: Sie ist wie ein Fremdkörper.
Sie kommt mir vor, wie eine Prothese, wie eine Holzhand.
Th.:
Ja lass dir doch mal zeigen, was da passiert ist? Da muß doch irgend
etwas gewesen sein. Prothese heißt, du hast deine rechte Hand verloren.
Du bist doch Rechtshänder. - Klientin bejaht. - Was ist mit deiner Handlungsfähigkeit?
Etwas in die Hand zu nehmen. Zu handeln, wie auch immer.
Kl.: Weiß ich nicht.
Ich sehe jetzt meine Hand einfach aus Plastik.
Th.: Wie ist das für
dich?
Kl.: Weiß ich auch nicht.
Th.: Was macht das mit dir?
Kl.: Ich schaue sie so an,
die Hand. Ich möchte sie in die Hand nehmen, diese Plastik- oder Holzhand.
Ich weiß nicht, es ist irgendwie wie so eine schwere Hand. Sie ist so
gebeugt, so abgewinkelt. Ich möchte sie jetzt gerne nehmen. Ich nehme sie
jetzt in die Hand. Was tue ich jetzt mit der Hand, mit der schweren Hand? ...
Ich habe sie in der Hand. Ich weiß nicht, was ich mit der Hand tun soll.
Th.: Was ist denn mit deiner
rechten Hand? Ist da jetzt gar nichts mehr?
Kl.: Ich habe ja eigentlich
die Holzhand in der rechten Hand. Ich halte mit meiner rechten Hand die Holzhand,
nicht mit meiner Linken. Mit meiner echten Hand halte ich die Holzhand. Jetzt
schmeiße ich sie einfach weg!
Th.: Und wie fühlt sich
jetzt deine rechte Seite so an?
Kl.: Ja, sie ist immer noch
so schwer. Ich muß mich anders hinlegen. - Klientin dreht sich. - Jetzt
ist es etwas entlastet.
Th.: Was
mir immer wieder auffällt, ist so eine Schwere in der Stimme, so eine Lethargie,
so ein bisschen.
Kl.: Jetzt sehe ich wieder
gar nichts mehr. Es ist alles weg.
Th.: Jetzt habe ich dich auch genau
an diese Stimmung erinnert. Wenn wir nochmal zu dem ersten Bild gehen, so, wo
Du bei deiner Mama bist, wo so die Leere da war. Ist das noch da oder ist das
weg?
Kl.: Ich will jetzt gar nicht
bei der Mama sein. Es tut mir nicht gut, wenn ich zu meiner Mutter gehe. Wenn
ich mir die Mutter vorstelle.
Th.: Warum nicht, was passiert
da, was ist da, was du nicht magst?
Kl.: Da ist so ein ungutes
Gefühl.
Th.: Ja, klingt doch wie ein
Hinweis, ungutes Gefühl. Was ist denn das für ein Gefühl?
Kl.: Ja weil ich nicht weiß,
wie ich ankomme bei meiner Mama. Irgendwie will ich das gar nicht. Ich will
gar nicht an die Mutti denken.
Th.: Was möchtest Du
denn machen?
Kl.: Ich weiß nicht.
Was möchte ich denn da? Jetzt sehe ich mich da im Stirnhaus. Wie ich mich
da mit der Mama stehe, da mag ich nicht sein.
Th.: Warum nicht? Spür
mal, was ist das, was Du da nicht willst?
Kl.: Das erinnert mich an
meine Albträume. Ein so ungutes Gefühl.
Th.: Mit anderen Worten, eigentlich
geht es da lang. Das ungute Gefühl. Spür mal wo das ungute Gefühl
in deinem Körper sitzt. Wo hat es seinen Platz?
Kl.: Da ist es jetzt ungut.
Th.: Am Busen, da wo der Knoten
ist?
Kl.: Ein bisschen weiter oben.
Th.: Ja, da hat das Gefühl
auch seinen Platz. Scheint zum Thema mit zu gehören. Weil das war ja auch
am Anfang die Leere, die dich dorthin geführt hat. Es ist die erste Sitzung.
Du mußt jetzt da nicht unbedingt so hin. Aber da scheint es lang zu gehen.
Kriegst du das mit? - Klientin bejaht. - Ja, eigentlich schon.
Kl.: Jetzt muß ich mich
mal umdrehen.
Th.: Dieses Gefühl, ist
das in deinem Leben heute auch noch so da, im Alltag?
Kl.: Die Leere. Oder was für
ein Gefühl?
Th.: Ja, dieses ungute Gefühl.
Die Leere und all sowas.
Kl.: Ja, ich habe immer irgendwie
so Angst. Oft habe ich so ein Angstgefühl.
Th.: Spür mal, dieses
Angstgefühl.
Kl.: Es ist immer so die Angst
da, was kommt.
Th.: Was kommt auf dich zu?
Kl.: Ich fürchte mich
einfach so, auf das was daher kommt im Leben. Was alles noch auf mich zukommt
im Leben. Die Angst.
Th.: Spürst Du das jetzt
auch da, beim Busen? Hat das da heute auch seinen Platz?
Kl.: Das kann ich jetzt nicht
sagen. Es ist jetzt einfach wieder ein bisschen heißer. Ich kann mich
nicht so konzentrieren.
Th.: Was ist denn da. So von
dir selbst?
Kl.: Es freut mich nicht mehr.
Th.: Ist dies so eine Alltagsstimmung,
die Freude ist weg? - Klientin bejaht. - Lass dich mal von dieser Stimmung in
deinen Alltag führen. Wann taucht die dann auf.
Kl.: Ich kann mich jetzt überhaupt
nicht mehr hineindenken, in irgendwas.
Th.: Rutscht so weg. Kennst
du das auch in diesem Zusammenhang, daß dann alles so wegrutscht? Vielleicht
so, es ist keine Energie mehr da, etwas zu tun?
Kl.: Ja, das habe ich oft,
daß mich nichts freut und alles so schleppend ist. Alles ist so mühsam.
Th.: Gehe mit deinem Gefühl
nochmal zu deinem Busen. Gehört das dorthin?
Kl.: Ja, es ist so freudlos,
das Gefühl.
Th.: Spür mal, wo dieses
Gefühl in deinem Körper seinen Platz hat.
Kl.: Das freudlose, müde
Gefühl.
Th.: Ja, wo hat es seinen
Platz in dir. Wo ist das Zentrum davon.
Kl.: Eher im Brustbereich.
Th.: In der Mitte?
Kl.: Ja.
Th.: Laß mal ein Bild
dazu auftauchen. Was macht dieses Gefühl da in deiner Brust? - Klientin
atmet tief durch. - Welche Auswirkung hat das Gefühl auf deinen Körper?
Was macht das da?
Kl.: Ja, so eine Leere irgendwie.
Ich weiß es auch nicht. So ein ungutes Gefühl. Es ist so etwas depressiv,
dieses Gefühl.
Th.: Alles weggedrückt,
die Impulse. Kannst du wahrnehmen, daß dich diese Stimmung durch die ganze
Sitzung getragen hat? Ausser diese Zeit, wo Du dich als Frau ganz weiblich empfunden
hast. Wir haben immer wieder zum Busen gekuckt, und da war auch am Anfang die
Leere. Kannst du dies für dich auch als Zusammenhang wahrnehmen? Ist das
so stimmig für dich?
Kl.: Ich weiß jetzt
nicht, dieses leere Gefühl?
Th.: Ja, so diese Leere und
die Angst. Das Alleinesein. Einsamkeit. Das war ja immer so das Thema.
Kl.: Und was hast du jetzt
gesagt, ich weiß es nicht mehr.
Th.: Es war ja jetzt am Anfang
dieses Gefühl in dem Knoten, wo du geguckt hast. Kannst du das so insgesamt
als Stimmung, als stimmig zur Brust, zu deinem Knoten wahrnehmen?
Kl.: Ja, schon.
Th.: Also mit anderen Worten.
Als Du deinem Mann den Knoten gegeben hast, da war ja auch Energie. Wo es dich
befriedigt hat und wo Du dich auch sehr weiblich gefühlt hast. Dann war
auch der Busen in Ordnung. Und jetzt, wo diese andere Stimmung wieder da ist,
wirkt er wieder heiss und schwer. Mit anderen Worten, du müßtest
an dieser Stimmung, an diesem Grundgefühl arbeiten, daß sich irgendwie
aufgebaut hat in dir. - Klientin bejaht. - Dann müßte es eigentlich
deinem Busen wieder besser gehen, möchte ich jetzt einfach mal so platt
sagen. Ist das so stimmig für dich, oder gibt es Fragen dazu, oder nimmst
Du es anders wahr? Wie ist das für dich, wenn ich das jetzt so sage? -
Klientin zögert. - Keine Ahnung?
Kl.: Nein, ich kann überhaupt
nichts sagen.
Th.: Wenn Du nochmal deinen
Busen vielleicht ansprichst, ob er dir noch etwas mitteilen kann?
Kl.: Kannst du mir noch irgend
etwas sagen, Busen? - Klientin wird unruhig. - Ich kann mich überhaupt
nicht mehr konzentrieren.
Th.: Ist es so etwas, wie
Zuviel jetzt? - Klient bejaht. - Wir können jetzt auch so langsam Schluß
machen, es ist auch o.k. für heute.
Kl.: Es ist, als ob ich eine
Blockade hätte. Ich habe das Gefühl, es geht nichts mehr.
Th.: Es ist auch schon lange,
es ist schon eineinhalb Stunden. Spür mal, ob Du noch irgend etwas brauchst
für den Moment. Ob es irgend etwas gibt, was dir jetzt gut tut, oder so.
Innerlich. Oder ob Du noch irgendwen innerlich bei dir haben willst. Dir jemanden
innerlich rufen?
Kl.: Ja, meine Kinder.
Th.: Deine Kinder. Gut dann
rufe sie mal.
Kl.: Hallo FH., hallo J.
Th.: Was machen die denn?
Kl.: Die gehen jetzt gerade
auf die Alm. Spazieren durch den Wald und haben eine Gaudi. Hüpfen durch
die Gegend.
Th.: Bist du dabei?
Kl.: Nein.
Th.: Magst Du nicht mal zu
ihnen gehen?
Kl.: Ja, ich winke ihnen,
von weitem.
Th.: Du hast jetzt gesagt,
dir tun deine Kinder jetzt gut. Du nimmst dann aber wahr, daß die für
sich was machen, daß Du gar nicht bei Ihnen bist.
Kl.: Ja, weil ich sie jetzt
nicht bei mir habe, weil ich weiß, daß sie so weit weg sind. Weil
sie mit dem Papa auf die Alm gehen. Jetzt winke ich Ihnen halt.
Th.: Reicht das für dich?
Weil innerlich kannst Du ja mit gehen. Die Möglichkeit hast Du ja. Du kannst
sie auch zu dir rufen.
Kl.: Ja, ich gehe jetzt zu
ihnen hin, weil ich will das, ich möchte das.
Th.: Und wie ist das für
dich?
Kl.: Es tut gut. Ich umarme
sie und drücke sie und bin bei ihnen. Therapeutin spielt Musik ein.
Th.: Spür mal, wie sich
jetzt dein Busen anfühlt, wenn Du bei ihnen bist.
Kl.: Er ist ein bisschen heiss.
Th.: Noch so heiss wie vorher
oder anders?
Kl.: Nein, es ist eher so
eine Wärme. Nicht mehr so ein Punkt, sondern alles ist so warm.
Th.: Angenehm? - Klientin
bejaht. - Was ist mit deiner Energie, ist da jetzt wieder mehr da?
Kl.: Ja, da ist jetzt nicht
mehr der Punkt da, im Busen, sondern es jetzt eher so großflächig
warm.
Th.: Also mit anderen Worten
auch, wenn deine Kinder da sind, ist mehr Energie in dir, dann gehts dir
besser. - Klientin bejaht. - Ja, dann spüre das doch mal. Lass sie da sein.
Kl.: Ich habe einfach das
Gefühl, wenn meine Kinder bei mir sind, dann kann ich besser auf sie aufpassen.
Th.: Besser auf sie aufpassen,
wie meinst Du das?
Kl.: Ja, weil wenn sie nicht
das sind, dann habe ich immer Angst.
Th.: Daß ihnen etwas
passiert?
Kl.: Genau. Ich habe das Gefühl,
ich muß immer auf sie aufpassen, auf meine Kinder.
Th.:
Hast du Angst sie zu verlieren, allein zu sein? - Klientin weint. - Was ist
jetzt da für ein Gefühl oder für ein Gedanke?
Kl.: Mir fehlen jetzt einfach
meine Kinder. Und es geht mir gut, daß ich jetzt bei ihnen bin.
Th.: Was macht das mit dir?
Kl.: Es gibt mir ein Gefühl
der Sicherheit.
Th.: Spür mal, ob Du
ihnen noch etwas sagen möchtest.
Kl.: Ihr seid so lieb und
ich brauche euch so. Ich brauche meine Kinder so sehr.
Th.: Ja, sage es ihnen.
Kl.: Ja, ich brauche euch
so sehr, ihr seid mein Leben.
Th.: Wie gehen die damit um,
die zwei?
Kl.: Sie wissen nicht recht,
was sie damit tun sollen.
Th.: Was machen sie denn?
Kl.: Ja, was machen sie denn? Umarmen....