TV Hören und Sehen: Kampf dem Krebs

Prof. Dr. med. F. Jänicke, Direktor der Uni-Frauenklinik, Hamburg

TV Hören und Sehen beschäftigt sich in der Ausgabe 14/97 mit dem Thema Krebsstrategie. Ausgangspunkt der Darstellung ist ein Zitat des ehemaligen US-General Schwarzkopf: "Das Wichtigste ist über seinen Feind Bescheid zu wissen." Man könne demnach den Krebs nur besiegen, wenn man über die Hintergründe der Bedrohung Krebs genau hinterfrage und eine genau durchdachte Kampfstrategie ausarbeite. In Deutschland gebe es jährlich 340.000 Neuerkrankungen. Immer mehr Betroffene versuchten durch "positives Denken und sachlichen Umgang mit der Krankheit dem Mythos Krebs seinen Schrecken zu nehmen" - so TV Hören und Sehen.

Inzwischen sei man dem Krebs auf der Spur. Man habe einen "riesen Sprung bei der Entschlüsselung" der Krebszelle gemacht: "Krebs ist eine genetische Fehlinformation in einer Zelle, die keine Reparatur erfährt", erklärt M. Miksche vom Wiener Krebsforschungsinstitut. Solche "Pannen" passierten ständig bei der Zellteilung. "Repariert" werde der "Defekt" von dem Eiweißmolekul "p53". Sei die Zelle nach der Teilung defekt oder "krebsig", sorge "p53" für die Zerstörung. Die tote Zelle werde dann von "Freßzellen" des Immunsystems "entsorgt". Wenn aber "p53" geschwächt sei, könnten die Zellen ungehemmt wachsen und zu einem Tumor heranwuchern. "Mit steigendem Alter kommt es zur Schwächung dieses Reparatursystems. Daher erhöht sich auch das Krebsrisiko", erklärt H. Ludwig vom Wiener Wilhelminenspital. Prof. Dr. med. F. Jänicke, Direktor der Uni-Frauenklinik, Hamburg, schließt sich nur teilweise Ludwig an: "Viele äußere Einflüsse (Ernährung, Umwelt, Strahlen, Homone) stehen im Verdacht, Ursache für die Entartung normaler Zellen zu Krebzellen zu sein. Ein Teil der Erkrankungen ist aber durch einen Fehler im genetischen Programm (Erbmaaterial) bedingt."

Krebs sei ein Parasit, der nach Mitschke sich durch parasitären Anschluß versuche miternähren zu lasen. Danach sende der "Killer" kleine Tumorzellen (Metastasen), die sich im Körper verteilten, festsetzten und zu Tumoren heranwüchsen. Dieser Kreislauf wiederhole sich, bis die Metastasen schließlich die entscheidenden Organe zum Kollaps brächten.

Das Krebsgeschwür: Farbenspiel des Todes. Krebszellen unter einem Elektronenmikroskop sichtbar gemacht (gelbweiß), haben sich am menschlichen Gewebe (violett) festgesetzt.

Dennoch: Die Heilungschance hätten sich in den letzten Jahren gesteigert. "Früherkennung und Prävention sind immer noch die wichtigsten Antikrebsmittel", sagt Mitsche. Hauptrisikofaktor sei das Rauchen: "Fast dreißig Prozent aller Lungentumore werden durch das Rauchen verursacht", schätzt Forscher Miksche.

Mit dem Zusammenhang zwischen Krebs und Ernährung habe man dem "Feind Krebs" ein weiteres Geheimnis entlockt. Ballast- und Fasterstoffe im Gemüse beförderten Krebserregende Stoffe aus der Nahrung schneller durch den Darm; fettreiche Kost dagegen begünstige das Darmkrebsrisiko signifikant. Spinat jedoch gelte als "Krebskiller": Spinatextrakte könnten Krebszellen sogar abtöten.

Ziel der Krebsforschung sei es mit High-Technologie und einer ausgeklügelter Strategie den Krebspanzer zu knacken. Vielversprechend sei die Immunstrategie. Man entwickele schon eine Impfung gegen Krebs. Ein spezielles Serum wurde kurzlich bei Darmkrebspatienten ausprobiert: "Ziel des Experiments: Die Immunabsehr sollte den Bazillus als Feind erkennen und und mit der Zelle töten. Daduch sollte die Körperpolizei auch die übrigen Krebszellen als Feind ausmachen und vernichten".

 

 

Kommentar:

Der Artikel "Kampf dem Krebs" läßt eine sehr kämpferische, mechanistische Einstellung, durchscheinen. Der Krebs wird als Feind bezeichnet, den man nicht auf dem Schlachtfeld besiegen kann, sondern nur durch einen verräterischen Schlachtplan in den Hinterhalt locken kann. Immun- und Genstrategie sind nach Ansicht von TV Hören und Sehen eine Geheimwaffe, die den Krebs in Kürze vernichten wird.

Wir glauben jedoch: Man kann den Krebs als Feind nicht besiegen, sondern nur als Partner für einen bestimmten Lebensabschnitt akzeptieren. Jede Krebserkrankung hat ihren "Sinn". Wenn sich der Krebs im Körper manifestiert, ist schon seit langem eine veränderte Lebensstrategie fällig. Der Organismus schreit: "Bis hier hin und nicht weiter!" Werden diese Warnsignale überhört, bilden sich peu à peu die ersten Vorläufer der Krebszellen.

Die Synergetik Therapie erhört auch nachträglich diese Hilferufe. Die Uhr wird nochmal zurückgeschraubt und fast vergessene Schicksalsschläge aus der Versenkung gehört und bearbeitet. Nur so lernen Krebspatienten den Krebs zu bearbeiten.