Nr. 44, 28. Oktober 2001, 103. Jahrgang
Liboriusblatt - Wochenzeitschrift für die katholische Familie

Brustkrebs geht uns alle an - Schulmedizinische und alternative Behandlungsmethoden

von Susanne Ronnbusch

Viele Frauen, die an Brustkrebs erkranken, entdecken die Veränderung an ihrer Brust selbst, ertasten den Knoten zuerst. Bestätigt dann die Frauenärztin oder der Arzt die Diagnose, bekommen die Betroffenen Angst - vor dem Krankenhaus und der Operation. "Nicht selten leidet die Patientin nicht nur unter der Diagnose, sondern auch unter der gegenwärtigen Stuktur des Medizinbetriebes", betont Willfried Jocobs, Vorstandsvorsitzender der AOK, Rheinland und Vorstandsmitglied der deutschen Krebshilfe.

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland 46.000 Frauen an Brustkrebs. Ist die Diagnose einmal gestellt, gerät die Frau in den meisten Fällen in einen "Medizinbetrieb", in dem sie nur ein Krankheitsfall ist. Die psychische Belastung der Patientin wird kaum aufgefangen, die Angst vor der Krankheit noch verstärkt statt sie zu besiegen.

Vor allem aber werden der Patientin zur klassischen Brustkrebstherapie, mit Operation, Stahlen- und Chemotherapie keine Alternativen aufgezeigt, weil keine Studien deren Wirksamkeit belegen.



Bernd Joschko ist Begründer der Synergetik Therapie (Synergetik bedeutet Lehre vom Zusammenwirken) zur Krebsbehandlung, die vereinfacht gesagt eine Anleitung zur Selbstheilung darstellt. Joschko will in einer Studie aufzeigen, das Selbstheilung bei Brustkrebs möglich ist. Fälle von Spontanheilungen habe es zwar immer gegeben, sie seien aber nie systematisch erforscht worden: Einzig die Biochemikerin Caryle Hirsberg beschreibt Gesetzmäßigkeiten der Selbstheilung in ihrem Buch "Gesund werden aus eigener Kraft". Hier soll auch die Studie Josckos ansetzen. Alle Informationen über Brustkrebs, seien es schulmedizinische oder altervative Behandlungsmethoden sollen gesammelt und ausgewertet werden.


Forschung ausweiten

Auch Therapeuten und Heilpraktiker aus dem Bereich "Alternative Medizin" fordern seit langem eine Erweiterung der Forschung und Behandlungsmöglichkeiten in der Krebsmedizin. So bemüht sich der Arbeitskreis Komplementäre Onkologie Deutscher Heilpraktiker darum, Erkenntnisse naturheilkundlicher Krebstherapie zu sammeln und nutzbar zu machen. Doch nicht nur die Krebsbehandlung, auch die Vorsorge könnte spürbar verbessert werden, "stünden diesem Anliegen nicht massive Lobby-Interessen aus orthodoxer Ärzteschaft und Pharmaindustrie entgegen", so der Arbeitskreis.

Dietrich Beyersdorffer, Mitbegründer der Gesellschaft für biologische Krebsabwehr, ist der Ansicht, daß "viele Brustkrebserkrankungen sich durch eine Änderung der Lebensweise verhindern lassen. Brustkrebs wird begünstigt durch alles, was den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringt und zu einem Überschuß an Östrogenen beiträgt."

Der Östrogenspiegel im Blut läßt sich jedoch durch eine ausgewogene Ernährung beeinflussen. Vor allem Fett, aus dem der Körper Hormone bilden kann, schadet. Dagegen enthalten Vollkorngetreide, Sojaprodukte und Kohlgemüse Pflanzenhormone, die verhindern, daß zu viele körpereigene Östrogene die Zellenkrankhaft verändern. Nach neuen Untersuchungen haben die ungesättigten Fettsäuren in Raps- und Olivenöl eine günstige Wirkung auf den Östrogenspiegel, Alkohol gilt übrigens auch als Risikofaktor für Brustkrebs, denn er regt die Östrogenproduktion an.


Misteln bei Chemotherapie

Nach einen chirurgischen Eingriff bei Brustkrebs kann eine pflanzliche Kost das Allgemeinbefinden der Patientin verbessern. Wird eine Chemotherapie durchgeführt, kann eine begleitende Misteltherapie die Nebenwirkungen, wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Übelkeit, deutlich vermindern, bewies eine Studie eines Pharmaunternehmens. Professor Josef Beuth, Leiter des Kölner Universitätsinstituts für die Prüfung naturheilkundlicher Heilverfahren, urteilt: "Es wurde bewiesen, daß mit der Mistelbehandlung keine "Immunkosmetik" betrieben, sondern ein Nutzen für den Patienten erzielt wird." In die Studie waren 272 Frauen einbezogen, die an Brustkrebs erkrankt waren.



Fazit: Bislang gestaltet sich der Weg einer Patientin von den ersten Symptomen der Krebserkrankung über die Diagnose und Therapie bis hin zur Nachsorge recht unterschiedlich. Nicht immer gerät eine kranke Frau an Ärztinnen und Ärzte, die ganzheitlcih denken und der Patientin alle Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen.